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Das Blut schwappt im Rhythmus der Herzschläge über den Stein. Es teilt sich, fließt den Fels hinab, vereint sich zu einem Strom, um sich erneut zu trennen. An manchen Stellen stockt es, dann staut sich das Blut zu kleinen Pfützen, die bald überlaufen, breiig und warm. Dunkelrot tropfen sie auf weißen Schnee. Das Messer von Roman Schiffer (Name von der Redaktion geändert) fährt durch das Fleisch, mit den Händen greift er tief in den aufgeschlitzten Bauch des Tieres. Er zerrt an Darmschlingen und Magen, zieht sie hinaus, flucht, schimpft und lässt sie zwischen den Geröllblöcken verschwinden. An seiner Armbanduhr bleiben Muskelfetzen hängen. Atem und Schweiß lassen die Brille beschlagen. Viel zu langsam geht es ihm. "Herrgottsnei", stößt er hervor: Er reißt mehr, als dass er schneidet. Die Sonne versinkt hinter dem Gipfel, als er endlich das letzte Stück Gedärm zwischen die Steine stopft.
Roman Schiffer weiß, dass er sich beeilen muss. Jetzt beginnt die zweite Jagd. Die Jagd auf ihn selbst. In den Abendstunden ist er vom Tal aufgestiegen, getarnt als einfacher Tourist. "Wo geht’s hin?", fragten ihn auf halber Höhe die Sennerinnen, die gerade ihr Vieh ...