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Geflüchtete aus der Ukraine

"Viele müssen erst einmal zur Ruhe kommen"

Sonja Zellmann
  • Sa, 26. März 2022, 05:06 Uhr
    Neues für Kinder

     

Was passiert eigentlich mit den Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine nach Deutschland fliehen? Ein Interview mit Daniel Porsch vom Freiburger Amt für Migration und Integration.

Kinder aus einem Kinderheim in Kiew treffen in Freiburg ein. Foto: Michael Bamberger
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Seit gut vier Wochen ist in der Ukraine Krieg. Russland hat sein Nachbarland angegriffen, weil der russische Präsident, Wladimir Putin, möchte, dass die Ukraine zu Russland gehört, oder sich zumindest nicht mit Ländern im Westen verbündet. Der Krieg bringt großes Leid. Menschen sterben und Millionen Erwachsene und Kinder sind auf der Flucht – viele kommen nach Deutschland. Daniel Porsch vom Freiburger Amt für Migration und Integration hat Sonja Zellmann erzählt, wie es hier für sie weitergeht.

BZ: Wohin gehen die Flüchtlinge aus der Ukraine, wenn sie in einer deutschen Stadt wie Freiburg ankommen?
Porsch: Viele haben Bekannte oder Freunde in der Stadt, bei denen sie unterkommen können. Menschen, die niemanden hier kennen, werden vom Land Baden-Württemberg in der Landeserstaufnahmeeinrichtung untergebracht. Das ist eine große Gemeinschaftsunterkunft, ähnlich wie eine Jugendherberge. Zusätzlich werden auch Geflüchtete in Hotels untergebracht, auch darum kümmert sich das Land. Außerdem gibt es städtische Einrichtungen für Geflüchtete und viele Privatleute bieten Wohnraum für Menschen aus der Ukraine an.

BZ: Danach haben die Flüchtlinge also einen Platz zum Wohnen. Worum wird sich noch gekümmert?

Porsch: Da gibt es noch einiges, denn die Flüchtlinge brauchen natürlich mehr als nur einen Schlafplatz. Es kommen vor allem Frauen und Kinder.

BZ: Weil die Männer in der Ukraine bleiben mussten, um zu kämpfen.

Porsch: Genau. Die Menschen benötigen Verpflegung, Spielsachen, Kleidung und medizinische Hilfe. All das wird von uns organisiert und begleitet. Es gibt sehr, sehr viele Spenden von vielen Leuten hier – sowohl Gegenstände als auch Geld. Das alles verteilen wir – in Zusammenarbeit mit zahlreichen Freiwilligen. Außerdem bekommen die Geflüchteten sogenannte Asylbewerberleistungen von der Stadt. Das ist Geld für Dinge wie die Miete, Essen und Kleidung.

BZ: Gibt es besondere Hilfsangebote für Kinder? Oder Aktionen, um sie von den Gedanken an den Krieg abzulenken?

Porsch: Ja, es gibt viele Angebote, auch von Privatleuten und Vereinen. Es wurden Geburtstagstorten für Geburtstagskinder unter den Geflüchteten gebacken, es gibt Angebote aus Musik- und Tanzschulen für die Kinder, das Kick-Mobil ist mit Spiel- und Sportangeboten unterwegs, es wurden auch Theaterstücke für die Kinder aufgeführt. Es gibt Angebote von Schulklassen, von Studierenden und vieles mehr.

BZ: Dürfen oder müssen die Kinder hier auch in die Schule gehen?

Porsch: Die Kinder dürfen hier gleich in die Schule gehen. Viele brauchen aber erst einmal Zeit, zur Ruhe zu kommen nach allem, was sie erlebt haben. Einige nutzen auch Online-Unterricht, den ihre Lehrkräfte aus der Ukraine anbieten, die zum Teil selbst auf der Flucht sind.

BZ: Wie können deutsche Kinder den Kindern aus der Ukraine helfen?

Porsch: Sicher kommen bald viele Flüchtlingskinder in die Schulen. Sie da herzlich zu empfangen, ihnen zu helfen, sich im Alltag zurechtzufinden und Freundschaften zu starten, wäre eine schöne und wichtige Hilfe.

Ressort: Neues für Kinder

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 26. März 2022: PDF-Version herunterladen

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