Regionalverband Freiburg
Wenn Kinder im Katastrophenschutz helfen: Ein Besuch beim Technischen Hilfswerk
In Baden-Württemberg sind 2000 Jugendliche beim Technischen Hilfswerk (THW) aktiv, der Katastrophenschutzorganisation des Bundes. Was machen die da? Ein Besuch beim Regionalverband Freiburg.
Mo, 11. Jun 2018, 8:31 Uhr
Freiburg
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Auf dem Übungsgelände in Achern-Maiwald hat die Jugend des Technischen Hilfswerks, kurz THW, am Wochenende für den Notfall geprobt. Die Teilnehmer haben Verletzte gerettet, Schlauchbrücken gebaut, Kesselwagen leergepumpt und ein Auto mit einem Greifzug aus einem Wasserloch gezogen.
Die vom THW-Regionalbereich Freiburg organisierte Übung hat etwas von Sommercamp. Vorne die Grillhütte, daneben die Sanitäranlagen. Und vom Zeltplatz wummert laut Musik herüber. Es ist schwül-warm. Doch statt in Shorts und T-Shirts stecken alle in THW-Klamotten: lange blaue Hosen, im Einsatz sogar Helm, Jacke und Handschuhe. 122 Kinder und Jugendliche sowie 46 Erwachsene aus zwölf Ortsverbänden sind auf dem Gelände unterwegs. Sie kommen unter anderem aus Achern, Lörrach, Emmendingen, Lahr, Freiburg und Breisach. Das THW ist die Katastrophenschutzorganisation des Bundes. Sie besteht vor allem aus ehrenamtlichen Kräften. In Baden-Württemberg etwa sind es nur 125 Hauptamtliche und knapp 11 000 Ehrenamtliche, davon rund 2000 Jugendliche, die in wöchentlichen Gruppenstunden für ihren späteren Einsatz üben. Raus dürfen sie erst mit 18 Jahren und nach einer mehrmonatigen Grundausbildung.
Früher war das THW-Übungsareal ein Munitionsdepot und gehörte der Bundeswehr. Davon übrig geblieben sind ein alter Turm und mehrere Schutzbunker zwischen viel grünem Wildwuchs. Im Schatten der Grillhütte steht Christian Leuchter, Leiter der THW-Regionalstelle Freiburg, und erzählt, warum ihm der Nachwuchs so wichtig ist. Seit der Abschaffung der Wehrpflicht ist die Anzahl der Aktiven beim THW stark geschrumpft. Denn mit ihr ist auch der verpflichtende Ersatzdienst in Krankenhäusern, Altenheimen oder eben beim THW verschwunden. "Wir merken das empfindlich", sagt Leuchter. Den Rückgang wolle man mit verstärkter Nachwuchsgewinnung und Jugendarbeit ausgleichen.
Oft, sehr oft kommen Kinder zum THW, weil ihre Väter, Mütter, Tanten oder Onkel auch schon dabei sind. Bei Adrian Fischer vom Ortsverband Lahr war das anders. Vor vier Jahren war er auf einer Gewerbeschau, bei der sich auch das THW vorgestellt hat. Seither ist er in der Jugend seines Ortsverbands aktiv. "Die Abwechslung gefällt mir." Mal stütze man mit dem Einsatz-Gerüst-System eine Wand ab, mal hebe man mit einem Hebekissen tonnenschwere Lasten an. "Bei der Feuerwehr wird mit Wasser gespritzt und fertig. Das wollte ich nicht."
Das Aufgabenspektrum des THW ist in der Tat groß. Es rückt bei Unwetter, Hochwasser, Stromausfällen, Explosionen und Unfällen an. Oder bei Großbränden wie jüngst im Europa-Park. Dort waren aus dem Regionalbereich Freiburg acht Ortsverbände mit 134 Aktiven im Einsatz. Einer, der dabei war, ist Mirko Henkel, der stellvertretende Ortsbeauftragte in Lahr. Als klar war, dass sich die Löscharbeiten dort bis in die Nacht hineinziehen werden, habe sein Verband für Licht gesorgt und über dem Park Beleuchtungsballons steigen lassen, erzählt er. Derweil schickten die Breisacher THW’ler ihre Drohne los, um aus der Luft nach Brandherden zu suchen, und die Offenburger beschafften, als aus den Hydranten nichts mehr kam, neues Löschwasser.
Die Kinder und Jugendliche jedenfalls packen an diesem Wochenende auf dem Übungsgelände an. Sie wollen helfen. "Darum sind wir doch beim THW", sagen Carina Rebell, Jenny Niemann und Naima Sacher, alle drei vom Ortsverband Lörrach. "Wir wollen was Gutes tun." Und ihr Teamkollege Luca Nawrath ergänzt: "Und das mit viel Technik und möglichst schwerem Gerät."
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ