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Infoveranstaltung

Viel Kritik am geplanten Mobilfunkmasten auf dem Geisberg in Schuttertal

  • Mi, 11. September 2024, 09:30 Uhr
    Schuttertal

     

Die Informationsveranstaltung der Gemeinde Schuttertal zum Thema Mobilfunk ist auf eine große Resonanz gestoßen. Hintergrund war ein Einwohnerantrag zum Verzicht eines geplanten Mobilfunkmast auf dem Geisberg.

  | Foto: Beate Zehnle-Lehmann
Foto: Beate Zehnle-Lehmann
Dem Informations- und Diskussionsabend vorausgegangen war der Beschluss des Gemeinderats im Februar, den Bauantrags für den geplanten Funkmast auf einem gemeindeeigenen Grundstück auf dem Geisberg zu genehmigen. Dem folgte ein Einwohnerantrag, in dem 110 Personen Bedenken geäußert und um den Verzicht des Vorhabens gebeten hatten. Darin wurde die Gemeinde gebeten, verschiedene Aspekte bezüglich einer möglichen Belastung durch moderne Mobilfunktechnik für Mensch, Tier und Umwelt nochmals genauer zu beleuchten und den Bau bestenfalls zu verwerfen.

Großes Interesse an der Infoveranstaltung

Bürgermeister Matthias Litterst begrüßte viele Gäste in der Bergdorfhalle. Der Wirtschaftsingenieur Norbert Jäger, der das Vorhaben für den Netzbetreiber projektiert, informierte eingangs über die örtliche Versorgungslücke und gewählten Standort sowie über die Daten zum Mast und die Abläufe hinsichtlich der Gutachten etwa zu Naturschutz, Wasser, Bebauung oder Landschaftsbild. Im Anschluss daran konnten Fragen gestellt oder Meinungen geäußert werden. Das nutzten einige Gäste, die auch von weiter her gekommen waren, um ihre grundsätzliche kritische Haltung etwa gegenüber den "monitären Absichten der Funkmasteinrichter", über "nicht mehr aktuelle und isoliert berechnete Grenzwerte", über die mögliche Auswirkung von Strahlung auf die Gesundheit oder einen "unzureichenden Schutz durch Mobilfunkgesetze" auszudrücken. Dabei wurden teils Statistiken oder Zitate aus Studien zitiert.

Anwohner vermissen frühzeitige Information durch die Gemeinde

Aus den Reihen der Anwohner auf dem Geisberg wurde etwa bemängelt, dass die Gemeinde nicht frühzeitig mit den Betroffenen ins Gespräch gekommen sei. Litterst berief sich die Einladung für die Bürgerschaft zur öffentlichen Gemeinderatssitzung zum Thema und den nun anberaumten Diskussionsabend. Der Bürgermeister verwies auf Transparenz und Gesprächsbereitschaft. Den Verantwortlichen wurde auch Oberflächlichkeit in Sachen Strahlenschutz und Grenzwerte vorgeworfen. "Es gibt Experten und Genehmigungsbehörden zum Emissionsschutz und innerhalb der Gesetze geregelte Grenzwerte", erwiderte Litterst, der auch betonte, dass die Ängste von Bürgerinnen und Bürgern durchaus ernst genommen werden.

Frage nach der Wertminderung für Immobilien

Anwohner betonten, dass es einen besonderen Grund habe, dass sie ihren abgelegenen Wohnort am Geisberg gewählt hätten: "Wir brauchen das nicht und wollen dort gesund alt werden." Kritisch hinterfragt wurden eine Haftung für eventuelle Wertminderung der Immobilien oder der Wasserquellen und die weitere geplante Anlage im nahegelegenen Kohlewald. Ein Kritikpunkt einer Schweighausenerin war, dass "nicht der gesamte Gemeinderat heute anwesend ist".

Ein Mitarbeiter des Forstbetriebs aus Schweighausen erinnerte dagegen an einen Arbeitsunfall im Wald und das fehlende Funknetz: "Wäre der Mann lebensbedrohlich verletzt gewesen, hätte er das wahrscheinlich nicht überlebt." Er fand es außerdem schade, wie er sagte, dass viele Auswärtige sich bei der Veranstaltung Luft verschafften: "Warum gehen Sie nicht in ihre eigene Gemeinde oder zum Landratsamt?"

Bürgermeister Litterst beendete den Abend trotz weiterer Wortmeldungen sachlich nach zwei Stunden und verwies abschließend auf die Gemeinderatssitzung am Dienstag, 27. September, bei der die Vertrauenspersonen des Bürgerantrags noch einmal vorsprechen können.

Ressort: Schuttertal

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