Bundesweiter Streik
Verdi ruft zu Warnstreik in Kliniken und Pflegeheimen am Donnerstag auf – Auswirkungen in 20 Kliniken in Baden-Württemberg
Der Tarifstreit im öffentlichen Dienst geht in die heiße Phase. Das dürften diesmal auch Kranke und Pflegebedürftige zu spüren bekommen. In 20 Kliniken im Südwesten wird die Arbeit niedergelegt.
Mo, 3. Mär 2025, 11:53 Uhr
Deutschland
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Patientinnen und Patienten müssen sich ab Mittwoch an einigen Kliniken in Baden-Württemberg auf erhebliche Einschränkungen einstellen. Die Gewerkschaft Verdi ruft zu einem bundesweiten Warnstreik in Klinken, Pflegeeinrichtungen und Rettungsdiensten auf. Dies teilte die Gewerkschaft mit. In Baden-Württemberg würde demnach in 20 Kliniken die Arbeit niedergelegt. Betroffen ist etwa das Klinikum Stuttgart oder die Uniklinik Mannheim.
Die Gewerkschaft rechnet aufgrund der teilweise mehrtägigen Warnstreiks damit, dass es zu OP- und Bettenschließungen kommt. In allen bestreikten Krankenhäusern gebe es aber Notdienstvereinbarungen zur sicheren Versorgung der Patienten.
"Die Beschäftigten der baden-württembergischen Kliniken arbeiten seit 19 Jahren eine halbe Stunde mehr pro Woche als ihre Kolleg:innen in allen anderen Bundesländern", kritisierte Jakob Becker, der Verdi-Landesfachbereichsleiter für Gesundheit und Soziales. In Baden-Württemberg will die Gewerkschaft wie in allen anderen Bundesländern auch die 38,5-Stunden-Woche erreichen.
Hunderttausende betroffen
Hintergrund ist der Tarifstreit mit Bund und Kommunen. Im Südwesten sind nach Angaben des Kommunalen Arbeitgeberverbands 385.000 Beschäftigte direkt von den Tarifverhandlungen betroffen. Nach Zahlen des Statistischen Landesamtes (Stichtag 30. Juni 2023) arbeiten davon rund 248.000 Tarifbeschäftigte bei den Kommunen.
"Was die Beschäftigten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, in Psychiatrien und im Rettungsdienst jeden Tag für die Gesellschaft leisten, ist den meisten Menschen in diesem Land bewusst", sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. Doch die Arbeitgeber ließen diese Anerkennung vermissen, fügte sie hinzu.
Forderung: Acht Prozent mehr Lohn
Sie bezog dies darauf, dass die Arbeitgeber von Bund und Kommunen in der zweiten Runde der Tarifverhandlungen Mitte Februar kein Angebot vorgelegt hätten. "Das Ansinnen der Arbeitgeber, eine geringe bis gar keine Lohnerhöhung zu vereinbaren, und noch dazu bei einer überlangen Laufzeit von 36 Monaten, ist eine Provokation", meinte die Gewerkschafterin.
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Verdi fordert eine Tariferhöhung im Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für die Arbeit zu belastenden und ungünstigen Zeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert die Gewerkschaft drei zusätzliche freie Tage.
Die Arbeitgeber haben diese Forderungen als nicht finanzierbar zurückgewiesen. Die Tarifverhandlungen werden vom 14. bis 16. März 2025 in Potsdam fortgesetzt.