Fußball
Uefa erhofft sich von der Europa League 2 mehr Gewinn
Mit der Einführung eines dritten Europacups hat die Uefa ungeachtet vieler kritischer Stimmen die Inflation der Wettbewerbe vorangetrieben. 2021/22 soll die Europa League 2 starten.
dpa
Mo, 3. Dez 2018, 18:00 Uhr
Fussball International
Thema: Reinhard Grindel, Rudi Völler, Jochen Grotepaß
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"Das ist ein weiteres Indiz dafür, dass die Faninteressen von der Uefa immer weniger beachtet werden", sagte Jochen Grotepaß von der Fan-Interessengemeinschaft "Unsere Kurve". Da werde weiter an der Kommerzialisierungsschraube gedreht. Grotepaß rechnet damit, dass verschiedenen Fanszenen auch zum Thema Europa League 2 Protestaktionen koordinieren könnten.
Die unmittelbaren Auswirkungen für die Bundesliga-Klubs sind durch den neuen Wettbewerb relativ gering. Aber das Gefühl, dass durch noch mehr Fußball der Markt übersättigt wird, wächst immer mehr. Es passt in die Großwetterlage des Weltfußballs, in der Fifa-Boss Gianni Infantino versucht, mit Milliarden-Offerten von Investoren Argumente für eine neue Club-WM und eine globale Nations League zu finden.
"Ich bin da Romantiker", sagte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler schon vor dem neuen Uefa-Beschluss der Bild am Sonntag. WM und EM in aufgeblähten Formaten und die neue Nations League stoßen dem einstigen DFB-Teamchef wie vielen Fans bitter auf. "Geld ist wichtig im Fußball, aber du darfst das Rad nicht überdrehen", mahnte Völler.
Die genauen finanziellen Rahmenbedingungen für die Europa League 2 sind noch nicht fixiert. Aber die Milliarden-Geldmaschine Europacup hat für die Uefa zuletzt kontinuierlich mehr Profit produziert. Daran wollen auch die kleineren und mittleren Verbände partizipieren. "Es gab eine weit verbreitete Forderung aller Klubs, ihre Chancen zu erhöhen, regelmäßiger am europäischen Wettbewerb teilzunehmen. Dies wurde durch einen strategischen Ansatz und in Übereinstimmung mit dem Ziel der Uefa erreicht, sowohl mehr Qualität als auch mehr Inklusion in unseren Klubwettbewerben zu erreichen", sagte Ceferin.
Grindel spürte offenbar die generell skeptische deutsche Haltung und verteidigte sein Abstimmungsverhalten. "Es gab im Exekutivkomitee eine überwältigende Mehrheit für die Einführung des neuen Wettbewerbs", sagte er. Wie seine Kollegen aus England, Italien und Spanien verstehe er die Entscheidung auch als Solidarität der großen Verbände mit den kleineren Fußball-Nationen, die nun leichter Zugang zu einem Europapokal bekommen, erklärte Grindel. Zudem hätte eine Verweigerungshaltung alle Funktionäre verärgert, die vor kurzem Deutschland noch zum EM-Gastgeber 2024 gewählt hatten.
Für die großen deutschen TV-Sender wird der drittklassige Wettbewerb uninteressant sein. Für die Champions League gibt es einen Bieterwettbewerb, den zuletzt Sky in Kooperation mit DAZN gewann. Aber schon bei der Europa League war die Nachfrage gering. Zu unattraktiv sind aus TV-Sicht die Teilnehmer, so dass seit vielen Jahren nur Nischenanbieter den zweitklassigen Wettbewerb zeigen. Das wird erst recht bei einem dritten Europapokal mit nur einem deutschen Starter und No-Name-Teams so sein.
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