Fußball

Beim FC Barcelona: Lobeshymnen auf Hansi Flick

Ausgerechnet vor dem Spiel gegen Borussia Dortmund reißt eine imposante Siegesserie des FC Barcelona. Dem Prestige von Hansi Flick in Spanien schadet das nicht. Der Trainer wird mit Lob überhäuft.  

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Barcelona-Coach Hansi Flick  | Foto: Ismael Adnan (dpa)
Barcelona-Coach Hansi Flick Foto: Ismael Adnan (dpa)

Mit seinen beiden Enkelkindern spielt Hansi Flick am liebsten Lego. Das Spiel mit den kleinen bunten Bausteinen, das die Kreativität und das Problemlösungsvermögen fördern soll, half dem 60-Jährigen womöglich auch beim schwierigen Job, den er im vergangenen Sommer beim FC Barcelona antrat.

Im hoch verschuldeten und von Skandalen erschütterten Club formte der frühere Trainer der deutschen Nationalmannschaft aus einem relativ wüsten Kader schnell eine der derzeit erfolgreichsten und spannendsten Fußballmannschaften in ganz Europa. Barcelona ist plötzlich ein Favorit auf den Champions-League-Titel.

Dass die Generalprobe für das Viertelfinal-Hinspiel der Königsklasse am Mittwoch (21 Uhr/DAZN) gegen Borussia Dortmund misslang, schadete Flicks Ruf nicht.

Nur Remis gegen Betis Sevilla

Der Tabellenführer der spanischen Primera Division verlor beim 1:1 gegen Betis vor eigenem Publikum zwar zwei wertvolle Punkte im Kampf um den Titel, womit auch eine Serie von neun Siegen am Stück riss. Die vielen Lobeshymnen auf den 60-Jährigen verstummten aber auch am Wochenende nicht.

Flick wird nicht nur in Barcelona, wo zuletzt unter anderem namhafte Trainer wie Ronald Koeman und Clubidol Xavi Hernández scheiterten, euphorisch gefeiert. Auch in Madrid, der Heimat von Erzrivale Real, gilt er als einer der Stars der aktuellen Saison in La Liga.

Für das Hauptstadt-Fachblatt AS ist Flicks Team ein furchterregendes "Monster". Medien bezeichnen den Trainer unter anderem als "Alchemisten" (Goldmacher) und als "Magier".

Stets freundlich und besonnen

Der Deutsche holte in der Heimat gewaltige Erfolge mit dem FC Bayern, galt trotz sechs Titeln inklusive Champions League aber häufig eher als blass. Das Vorrunden-Aus bei der WM 2022 in Katar schadete Flicks Image dann enorm – im September 2023 war nach schwachen Leistungen des Nationalteams Schluss im Amt als Bundestrainer.

Bei Barcelona erlebt Flick nun gerade den nächsten Fußballfrühling. Auch sein stets freundliches und besonnenes Auftreten am und außerhalb des Spielfelds wird gelobt. Die Spanier sehen in ihm einen echten Gentleman.

Laut Kenner der Kabine wird Flick auch von seinen Spielern respektiert und gemocht. "Er zieht alle Fäden (...) Im Club hat sich viel verändert, deshalb klappt jetzt auch alles", sagte jüngst Abwehrmann Ronald Araújo, obwohl der Nationalspieler aus Uruguay unter Flick kein Stammspieler mehr ist.

Nicht nur schön, sondern auch effektiv

In der Tat klappt derzeit sehr viel in Barcelona: Die Katalanen spielen nicht nur schön und offensiv, sondern auch effektiv: Sie sind das einzige Team der fünf größten Ligen Europas, das dieses Jahr keine Niederlage erlitten hat. Seit 22 Pflichtspielen sind sie ungeschlagen. Der große Pep Guardiola schaffte 28 in der Saison 2010/11. Den Rekord hält Trainer Luis Enrique mit 39 (2016/17).

Dem Team um Ex-Bundesliga-Star Robert Lewandowski, Raphinha, Dani Olmo, Frenkie de Jong sowie den Jungstars Lamine Yamal (17), Pau Cubarsí (18), Gavi (20) und Pedri (22) gelangen große Siege in dieser Saison. Dauerrivale Real wurde einmal mit 5:2 und einmal mit 4:0 besiegt. Das 4:1 gegen Flicks Ex-Club Bayern in der Champions League war ebenfalls imposant.

Auch ohne den Torwart Marc-André ter Stegen, der nach langer Verletzungspause vorsichtig ins Training zurückkehrt, zeigt man meist souveräne Leistungen. Barça gewann den spanischen Supercup, führt die Liga-Tabelle an, steht im spanischen Pokalfinale – und will in der Champions League erstmals seit 2019 wieder ins Halbfinale einziehen. Dort könnte Flick und Lewandowski ein Wiedersehen mit dem alten Münchner Arbeitgeber erwarten.

Gegen Dortmund spricht die Statistik für Flick. Als Trainer gewann er alle sechs Vergleiche mit dem BVB - unter anderem zuletzt in der Königsklassen-Vorrunde auswärts mit 3:2. Der Coach, kein Freund großer Töne, heizte dieser Tage die Euphorie mit einem eher bescheidenen Satz an. "Träumen ist erlaubt", antwortete er auf die Frage, ob das Triple aus Liga, Pokal und CL möglich sei. Aber er schob sofort hinterher: "Wir müssen jedoch fokussiert bleiben."

Schlagworte: Hansi Flick, Robert Lewandowski, Frenkie de Jong

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