Trump will mit Putin telefoniert haben - aber der Zeitpunkt ist unklar

Der US-Präsident erzählt einem US-Boulevardblatt, er habe mit dem Kremlchef gesprochen. Wann das gewesen sein soll, geht aus dem Bericht nicht hervor. Auch andere Fragen bleiben offen.  

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Wladimir Putin (l) und Donald Trump unterhalten sich 2017 auf dem G20-Gipfel.  | Foto: Evan Vucci (dpa)
Wladimir Putin (l) und Donald Trump unterhalten sich 2017 auf dem G20-Gipfel. Foto: Evan Vucci (dpa)

Washington (dpa) - US-Präsident Donald Trump hat in einem Interview von einem angeblichen Gespräch mit Kremlchef Wladimir Putin über den Ukraine-Krieg berichtet. Allerdings ließ er nach Angaben der "New York Post" offen, wann das Telefonat stattgefunden haben soll. Das Interview wurde demnach in der Nacht zu Samstag an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One geführt, Auszüge daraus veröffentlichte das Boulevardblatt aber erst jetzt und ohne den genauen Wortlaut. Auf die Frage, wie oft er mit dem russischen Präsidenten gesprochen habe, antwortete Trump demnach: "Das sage ich besser nicht."

Der Kreml bestätigte das Gespräch nicht. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, er wisse nichts von einem Telefonat. Er sei jedoch womöglich nicht in alle Kommunikationskanäle eingeweiht, schränkte er ein. "Darum kann ich im vorliegenden Fall weder bestätigen noch dementieren."

Trump hatte zuletzt auffallend ausweichend auf Nachfragen reagiert, ob er seit dem Amtsantritt am 20. Januar bereits mit Putin telefoniert habe. Üblicherweise informiert das Weiße Haus nach einem Gespräch des US-Präsidenten mit einem anderen Staats- oder Regierungschef zeitnah öffentlich über den Austausch - wenn auch nur knapp. Eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur an den Nationalen Sicherheitsrat der USA blieb zunächst unbeantwortet.

Wenige Tage nach Trumps Wahlsieg im November hatte die "Washington Post" unter Berufung auf informierte Personen über ein Telefonat des 78-Jährigen mit Putin berichtet. Der Kreml dementierte damals jedoch, dass ein Gespräch stattgefunden habe. Am Freitag sagte Peskow, man werde darüber informieren, sobald es substanzielle Informationen über einen Austausch zwischen Trump und dem russischen Präsidenten gebe.

Trump will "diese Treffen in Gang bringen"

Laut der "New York Post" befand sich während des Interviews auch der nationale Sicherheitsberater Mike Waltz an Bord der Maschine. An ihn gewandt soll Trump - möglicherweise in Anspielung auf Putin und den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj - gesagt haben: "Lasst uns diese Treffen in Gang bringen. Sie wollen sich treffen. Jeden Tag sterben Menschen. Junge, gut aussehende Soldaten werden getötet. Junge Männer, wie meine Söhne. Auf beiden Seiten. Überall auf dem Schlachtfeld."

Wie schon mehrfach zuvor betonte Trump dem Bericht zufolge, er pflege eine "gute Beziehung" zum Kremlchef. Zudem machte er seinen Amtsvorgänger Joe Biden erneut mitverantwortlich für den Krieg zwischen Russland und der Ukraine und behauptete, so weit wäre es mit ihm im Amt nicht gekommen. Trump versicherte auch, er habe einen Plan, um den Krieg zu beenden.

Biden hatte das letzte Mal im Februar 2022 mit Putin telefoniert, wenige Tage bevor der Kremlchef den Angriffskrieg gegen die Ukraine startete. Trump behauptete im Wahlkampf immer wieder, er könne den Krieg innerhalb von 24 Stunden beenden - ohne dabei jedoch zu konkretisieren, wie er sich das vorstellt. In der Ukraine wird befürchtet, dass die USA unter Trump ihre Unterstützung für das angegriffene Land drastisch zurückfahren und eine Friedenslösung erzwingen könnte, aus der Russland faktisch als Sieger hervorgeht.

Schlagworte: Donald Trump, Wladimir Putin, Joe Biden
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Volker O'Barden

4236 seit 10. Mai 2021

Trump will mit Putin telefoniert haben. Es wäre zu begrüßen, wenn der neue US-Präsident die Initiative ergriffen hätte, aber noch sind alles nur Spekulationen. Nicht nur der Zeitpunkt, sondern auch die Inhalte des angeblichen Gesprächs sind unklar, aber das ist letztlich auch egal, denn es geht darum, aus der verfahrenden, sich gefährlich zuspitzenden Lage herauszukommen. Sollte es den beiden Präsidenten um die Verhinderung einer direkten militärischen Auseinandersetzung zwischen den beiden größten Atommächten, die Beilegung der vielen Konflikte und einen gewaltfreien Ausgleich der Interessen gehen, so könnte man über den Ort, den Zeitpunkt, die Gesprächsform und die Charaktere der Akteure hinwegsehen. Auch darüber, dass Russland mit seinem völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine, Europa in eine schwere Krise gestürzt hat und sich der neue US-Präsident mit seinen erratischen Entscheidungen über viele Regeln hinwegsetzt und bestehende Strukturen in Frage stellt oder zerstört. So deutet Trumps Vorgehen gegen seine Kritiker, der Druck, den er gegenüber seinen unmittelbaren Nachbarn, gegen den Hauptrivalen China und selbst gegenüber Verbündeten aufbaut und die Zerschlagung von Organisationen wie USAID, einen historischen Wandel in der US-Außenpolitik an. Einzig die bedingungslose Unterstützung Israels scheint Bestand zu haben.

Volker O'Barden

4236 seit 10. Mai 2021

In der schon mehrfach ausgerufenen Zeitenwende scheint allerdings eines klar zu sein: Nicht nur Deutschland ist gezwungen, seine bisherigen Positionen zu überdenken und sich innenpolitisch, europäisch und international neu aufzustellen. Das betrifft nicht nur die höchst umstrittene Migrations-, Energie- und Wirtschaftspolitik, sondern auch das Konzept der permanenten Aufrüstung. Die Intelligenz die da gebündelt, die Ressourcen die dabei verschwendet, die wertvolle Arbeitskraft und die Milliarden die dadurch gebunden werden, fehlen bei der Bewältigung der existenziellen Herausforderungen, vor denen sich nicht nur Deutschland gestellt sieht. Um zu überleben muss die Menschheit nicht noch kriegstüchtiger, sondern endlich friedensfähig werden.

Erasmus von Rotterdams epochaler Friedensappell ist 500 Jahre alt. Er wirkt frisch, wie für unsere Zeit geschrieben.
Dafür würde es sich lohnen auf die Straße zu gehen.

Der unten verlinkte Text ist ein Vortrag, den Kurt Steinmann im Rahmen von «Erasmus klingt – Festival Lab» 2024 in Basel gehalten hat.
https://seniora.org/wunsch-nach-frieden/der-wunsch-nach-frieden/du-hast-grosse-lust-auf-krieg

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