Tote durch dreckige Luft

400 000 EU-Bürger sterben pro Jahr vorzeitig an Luftverschmutzung / Todesfälle sind aber rückläufig.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen

Mehr als 400 000 Menschen in der EU sterben jährlich vorzeitig an den Folgen von Luftverschmutzung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Europäischen Umweltagentur (EEA), die am Dienstag in Kopenhagen veröffentlicht wurde. Allerdings war 1990 die Luft noch schlechter: Vor 30 Jahren habe die Zahl der vorzeitigen Todesfälle noch bei einer Million gelegen.

Für den Bericht wurden Daten zum Einfluss der Umwelt auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Europäer analysiert. Dabei stützten sich die Wissenschaftler unter anderem auf Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den Todes- und Krankheitsursachen von 2012. Das sind die jüngsten Daten, die für die umfangreiche Studie vorlagen.

Demnach lassen sich rund 13 Prozent der jährlichen Todesfälle in Europa – das entspricht 630 000 vorzeitig Verstorbenen – auf Umweltfaktoren zurückführen und wären daher vermeidbar. Zu den häufigsten Todesursachen zählten Krebs, Herz- und Lungenerkrankungen sowie Schlaganfälle. An zweiter Stelle stehe die Lärmbelastung, die zu 12 000 vorzeitigen Todesfällen führe, heißt es in dem Bericht. Verkehrslärm sei die Hauptursache.

Ein weiteres im Bericht erwähntes Gesundheitsrisiko ist der Klimawandel – mit Hitzewellen und Kälteperioden, Überschwemmungen sowie einer Zunahme von unter anderem durch Insekten übertragenen Krankheiten. In Teilen Nordeuropas ist beispielsweise die durch Zecken übertragene Frühsommer-Mengingoenzephalitis (FSME) zunehmend ein Problem. Menschen in städtischen Umgebungen seien von den Folgen des Klimawandels besonders betroffen, sagte Ganzleben. Sie betonte hier die Bedeutung von Parks und Grünflächen in Städten.

Ein weiterer Faktor seien Resistenzen gegenüber Krankheitserregern, die auf einen zu starken Antibiotika-Einsatz zurückgehen. Außerdem seien chemische Verbindungen wie zum Beispiel in der Landwirtschaft genutzte Pestizide eine Bedrohung. Die WHO hat geschätzt, dass fast drei Prozent der weltweiten Todesfälle auf die Exposition gegenüber Chemikalien zurückzuführen sind.

Auffällig sei der Unterschied zwischen Ost- und Westeuropa, so die EEA. In vielen osteuropäischen Ländern sei die Rate vorzeitiger Tode durch Umweltfaktoren sehr viel höher als in Westeuropa. Den höchsten Anteil an Todesfällen in diesem Zusammenhang habe Bosnien und Herzegowina (27 Prozent), den niedrigsten hätten Island und Norwegen (neun). Auch in Deutschland ist die Situation vergleichsweise gut. Eine schlechte Umwelt sei vor allem für Kinder, Alte und Arme eine Belastung, die das Leben verkürzen könne.
PDF-Version herunterladen Fehler melden

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel