Strom aus der Banane
Biomüll wird nach dem Abholen wiederverwertet / Er liefert Energie und wird zu Flüssigdünger.
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Beim Firmenschild "Reterra" in der Freiburger Tullastraße biegt der Lkw ab, stoppt kurz auf einer Fahrzeugwaage und fährt dann in eine riesige Garage. Ein Rolltor rattert hinter ihm herunter, dann ist er weg. – Seltsam. Weit aber kann der Biomüll nicht sein: Auf dem Hof müffelt’s und eine Frau schaufelt Blumenerde auf ihren Anhänger. Gibt es hier doch einen Komposthaufen?
"Jein", meint Betriebsleiter Christian Goldschmidt. "Wir machen hier aus dem Biomüll vor allem Biogas, das in Blockheizkraftwerken in Strom und Wärme umgewandelt wird und den Stadtteil Freiburg-Landwasser mit Energie versorgt." Aha, Apfelbutzenstrom aus der Steckdose.
Dafür werden Küchen- und Gartenabfälle von 460 000 Menschen rund um die Uhr verarbeitet, bis zu 170 Tonnen täglich. Wie viel das ist, zeigt der Blick in eine riesige, dunkle Halle: Da türmt sich ein meterhoher, brauner Abfallberg, aus dem Orangenschalen und Plastiktüten blitzen.
Stopp mal: Plastiktüten? Die dürfen doch gar nicht in die braune Tonne! Sind sie aber trotzdem häufig, was richtig doof ist: Plastik braucht zum Verrotten nämlich Hunderte von Jahren – und kann nicht so weiterverarbeitet werden wie der Biomüll. "Daher müssen wir die Tüten hier extra raussortieren. Genauso wie auch Metall, Flaschen oder Steine", erklärt Christian Goldschmidt.
Aber wo entsteht denn jetzt dieses Biogas, aus dem Energie gemacht wird? Das sehen wir auf großen Monitoren per Live-Übertragung. Weil der Gestank in der Anlage nämlich mächtig ist, passiert hier alles automatisch: Ein riesiger Greifarm packt eine Ladung Biomüll auf ein Förderband. Von da wandert der Müll in eine Siebtrommel und dann zum Zerkleinern in die sogenannte Schraubenmühle. Danach wird der dort entstandene Brei mit ein bisschen Wasser und Gärmittel in einen großen Behälter gepumpt und auf 55 Grad erhitzt. "Das ist ein Festschmaus für Bakterien!", schwärmt Betriebsleiter Goldschmidt. Bakterien sind klitzekleine Lebewesen, die sich bei der Wärme in dem Behälter vermehren und Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette in Gas umwandeln – das Biogas eben. Das ist wie bei altem, vergorenen Apfelsaft: Schraubt man die Flasche auf, zischt es und das entstandene Gas entweicht. Beim Vergären von Biomüll entstehen außer dem Gas aber auch guter Kompost und Flüssigdünger, den die Bauern auf ihre Felder spritzen. Da freuen sich Boden und Regenwürmer!
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