Spanien gibt Tieren Rechte

Haustiere sind künftig Lebewesen, keine Sache / Bei einer Scheidung gilt ein "geteiltes Sorgerecht".  

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. Die spanische Regierung hat mit einem neuen Gesetz die Rechte von Haustieren gestärkt. Demnach gelten Hund, Katze und Co. künftig nicht mehr als Gegenstände sondern als "Lebewesen mit eigener Sensibilität", wie spanische Medien aus dem am Mittwoch in Kraft getretenen Gesetz zitieren.

Konsequenzen habe das unter anderem im Fall einer Scheidung der Haustierbesitzer: Hier bestehe ab sofort ein "geteiltes Sorgerecht", in dem beide Besitzer für das Wohlergehen des Tieres verantwortlich gemacht werden können, hieß es weiter. Falls dies nicht geschehe, könne die Betreuung des Haustieres richterlich untersagt werden. Zudem könne das Gericht auch zur Zahlung von Unterhalts- oder Pflegekosten verpflichten.

"Es ist ein moralischer Sieg in einem Land, in dem jedes Jahr mehr als 200 000 Tiere ausgesetzt werden", sagte Juantxo López de Uralde, ehemaliger Greenpeace-Chef in Spanien und nun Angeordneter von Unidas Podemos (UP), dem linksalternativen Juniorpartner in der Regierungskoalition unter dem Sozialisten Pedro Sánchez. Die Reform ist der erste Schritt hin zu einem Gesetz zum Tierwohl, das UP ausgearbeitet hat. Es soll in den nächsten Monaten dem Parlament vorgelegt werden. Darin ist unter anderem ein Verbot des Verkaufs von Haustiere in Geschäften geplant. Nur die Züchter selbst dürfen mit Tieren handeln. Tierheime sollen nicht zu vermittelnde Tiere nicht mehr einschläfern dürfen. Und natürlich geht es um Gewalt gegen Tiere.

Genau hier wird Spaniens Rechte hellhörig. Die rechtsextreme VOX stimmte gegen die Reform, da sie Tiere vermenschliche. Die konservative Partido Popular (PP) stimmte dieses Mal zu, aber kündigte bereits an, dass dies bei weiteren Maßnahmen nicht unbedingt so sein werde. Denn was dem einen Gewalt gegen Tiere und Misshandlung ist, ist dem anderen Brauchtum. Neben dem Stierkampf meint die PP hiermit auch die Jagd. Ein Großteil der 2020 ausgesetzten 258 300 Tiere sind Hunde, viele davon Jagdhunde, die zu alt und zu schwach geworden sind, um ihren Job befriedigend zu erfüllen.

Rechte von Tieren

Seit 1994 ist der Tierschutz in Deutschland im Grundgesetz verankert. 2002 wurde er sogar zum Staatsziel. Mit konkreten Gesetzen und Verordnungen für mehr Tierschutz tut sich der Gesetzgeber aber schwer. Noch immer gelten Tiere rechtlich als Sache. Das kritisiert unter anderem die Tierrechtsorganisation PETA.
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