Jugend und Beruf
So klappt’s mit dem Lappen
Verlagsthema Wer 18 ist, darf auch ohne Begleitperson mit dem Auto unterwegs sein. Was ist zu tun, damit der Führerschein pünktlich zum 18. auf dem Geburtstagstisch liegt?
Claudius Lüder
Di, 2. Mai 2023, 10:00 Uhr
Verlagsthema
Thema: Jugend und Beruf
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"Wer seinen Führerschein schnell machen will, muss viel Eigeninitiative zeigen. Es ist aber möglich, in rund sechs Monaten zur Fahrerlaubnis zu gelangen", sagt Marcel Bieck, Fahrtrainer beim Auto Club Europa (ACE). Bei den Terminen für die praktische Prüfung gebe es lange Wartezeiten, die sich durch die Corona-Pandemie noch verlängert hätten. Die meisten beginnen mit der theoretischen Ausbildung und starten nach der erfolgreichen Prüfung mit den praktischen Fahrstunden. "Bedenken sollte man, dass es vielerorts Fristen bei den Ämtern für die Anmeldung zum Führerschein gibt", sagt Bieck. Im Landkreis Oder-Spree etwa könne man den Führerscheinantrag maximal mit einem halben Jahr Vorlauf stellen.
Wie finde ich die richtige Fahrschule?
Die Auswahl ist groß. "Der erste Schritt wäre, sich im Bekanntenkreis umzuhören und nach Erfahrungen zu fragen", sagt Bieck. Eine gute Fahrschule ermögliche es Interessenten, auch mal hereinzuschnuppern. Nicht blenden lassen sollten sich Fahrschüler aber von neuen und großen Autos. Einige Fahrschulen setzen auf prestigeträchtige oder hochwertige Fahrschulautos – und lassen sich das meist auch bezahlen. "Wer Geld sparen will, lernt also besser auf einem älteren VW als auf einem fabrikneuen Audi", sagt Gerrit Reichel vom Automobil-Club Verkehr (ACV).
Nächste Schritte
Anschließend stehen ein Sehtest und der Erste-Hilfe-Kurs an. Ohne diese beiden Nachweise kann kein Antrag auf Führerschein gestellt werden. Beides kann auch schon vorher gemacht werden. Wer noch nicht 18 ist, braucht die Einverständniserklärung der Eltern. Den Antrag beim zuständigen Amt stellt dann die Fahrschule. Die Bearbeitungszeit liegt meist bei drei bis vier Wochen.
Wie viel Stunden nötig sind, hängt von den Fähigkeiten ab
Parallel kann schon die Fahrausbildung beginnen, die 14 Theoriestunden à 90 Minuten und verpflichtend zwölf Sonderfahrstunden für Überland, Autobahn und Nacht umfasst. Wie viele zusätzliche Fahrstunden nötig sind, hängt vom Können des Bewerbers ab. Fahrschulen haben flexible Preise, während die Prüfgebühren bei TÜV und Dekra einer festen Gebührenordnung unterliegen. "Die Preise für eine Fahrstunde liegen zwischen 30 und 70 Euro", so Reichel. Fahrschulen in der Stadt hätten dabei meist höhere Stundensätze als Anbieter auf dem Land.
"Wie viele Fahrstunden nötig sind, hängt von Lernwille und Fähigkeiten des Schülers ab. Mit insgesamt 15 bis 20 sollte man aber rechnen", sagt Reichel. Unterm Strich bewegen sich die Kosten für einen Führerschein der Klasse B dann bei etwa 2000 Euro. Wer in der Stadt wohnt und seinen Führerschein bei einer günstigeren Fahrschule auf dem Land absolvieren möchte, muss sich das jedoch vom Straßenverkehrsamt am Hauptwohnsitz genehmigen lassen. Der Gesetzgeber wolle möglichst verhindern, dass ein Fahrerlaubniserwerber, der an seinem eigentlichen Wohnort am Großstadtverkehr teilnimmt, die Prüfung in einer verkehrsarmen Region ablegt, sagt Alexander Schnaars vom ADAC.
Wer seinen Führerschein pünktlich zum 18. Geburtstag auf dem Tisch haben möchte, sollte laut Fahrlehrer Marcel Bieck rund ein dreiviertel Jahr vorher mit den ersten Vorbereitungen wie Fahrschulsuche und Erste-Hilfe-Kurs starten, um die Fahrausbildung gründlich und stressfrei zu absolvieren. Auch eine etwaige Nachprüfung müsse einkalkuliert werden.