Skurriles aus dem Seniorenheim
"Es ist mein erstes lustiges Buch", sagt Daniela Dittel. Die Vorstellung ihres neuen Werks "Alt, schräg, aber nicht tot" traf in der Mediathek Lahr auf großes Interesse.
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Die in Episoden erzählte Geschichte spielt in einem Seniorenheim im Schwarzwald, dessen Bewohner und Mitarbeiter in skurriler Überzeichnung dargestellt werden. "Paradox" nennt Dittel die Story, in der es sogar zur Geiselnahme eines Politikers kommt, Senioren sich zu einem Raubüberfall auf das Heimatmuseum hinreißen lassen und Pflegekräfte sich an Fenstern und Türen festkleben. "Es ist mein erstes lustiges Buch, und ich bin selbst überrascht, dass mir das so viel Freude gemacht hat", sagt Dittel. Denn der Auslöser für das Thema war eher ernst. Dittel hatte eine Zeitlang als Betreuungskraft in einem Pflegeheim gearbeitet. "Ich konnte nicht gut damit umgehen, dass immer wieder Menschen gestorben sind, vor allem während der Corona-Zeit", erklärt sie. Diese Erfahrungen haben sie belastet, sie hat sie emotional mit nach Hause genommen – und irgendwann gemerkt, dass ihr das nicht guttut. "Aber insgesamt möchte ich die Zeit nicht missen, es hat mir super gut gefallen dort, und ich bewundere alle, die in der Altenpflege arbeiten. Vielleicht mache ich das mal wieder ehrenamtlich, oder halbtags", überlegt sie derzeit, in der Hoffnung, dass die persönlichen Schicksale ihr dann nicht so stark nachgehen.
Im vergangenen Jahr hatte Dittel Zeit, über ihren weiteren beruflichen Weg nachzudenken. Die 1971 in Ravensburg geborene und in der Ortenau aufgewachsene Autorin hat sich selbst ein Jahr freigegeben, auch um sich einmal voll und ganz auf ihr Hobby, das Schreiben, einlassen zu können. Sie besucht die Schreibwerkstatt von Michael Paul in der Volkshochschule, hat durch die Teilnahme an der Schreibwerkstatt mit José Oliver in der Villa Jamm im Sommer neue Impulse bekommen, und hat ihre beiden älteren Bücher, die sie nur als E-Books veröffentlicht hatte, überarbeitet und – alles auf eigene Kosten – bei "Books on demand" drucken lassen. Die gelernte Mediengestalterin hat dafür alles selbst gemacht: Titelbild, Klappentext Lektorat. "Es war gut, dass ich das neue Buch nochmal ein halbes Jahr liegen lassen konnte, denn erst dann findet man wieder Unstimmigkeiten oder Fehler im eigenen Text", berichtet Dittel. Dass das Buch eine heitere Grundstimmung hatte, habe mit dazu beigetragen, dass sie heute sagen könne: "Das Jahr hatte auch eine heilende Wirkung auf mich."
Nach der kreativen Auszeit ist sie jetzt wieder auf der Suche nach einer Arbeitsstelle, arbeitet aber schon wieder an ihrem nächsten Episoden-Roman. "Es wird wieder etwas Lustiges, diesmal aus dem Bereich der Zootierpflege", verrät Dittel. Einblicke in dieses Thema hat sie von ihrer Schwester bekommen, die als Tierpflegerin arbeitet. An diesem Abend in der Mediathek ist sie erst einmal glücklich, dass ihre erste öffentliche Lesung so gut angenommen wurde. Und nicht wenige der Besucher ließen sich im Anschluss noch ein Buchexemplar signieren.