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Horizont erweiternd

Schülerinnen und Schüler des Grimmelshausen-Gymnasiums bereiten sich auf ihr Sozialpraktikum vor

  • Veronika Burth

  • Di, 08. Oktober 2024, 10:00 Uhr
    Offenburg

     

Solidarität, Einfühlungsvermögen und Respekt: Vorbereitungstage auf das Sozialpraktikum am Offenburger Grimmelshausen-Gymnasium.

Grimmels-Schülerinnen und -Schüler bei...er Sporthalle der Georg-Monsch-Schule.  | Foto: Veronika Burth
Grimmels-Schülerinnen und -Schüler beim Empathietraining mit Rollstuhlbaskettball in der Sporthalle der Georg-Monsch-Schule. Foto: Veronika Burth

Ein Hauch der Paralympics in Paris hat am Dienstag, 1. Oktober, als sich die Zehntklässler des Offenburger Grimmelshausen-Gymnasiums beim Empathietraining im Rollstuhlbasketball ausprobieren durften. In den ersten beiden Oktobertagen fanden am Grimmelshausen-Gymnasium Vorbereitungstage auf das zweiwöchige Sozialpraktikum der 10. Klassen statt.

Am ersten der beiden Tage ging es ums Einfühlen in das Leben von Menschen mit Handicap - zum Beispiel von Rollstuhlfahrern. In 17 Rollstühlen, die der Badische Behinderten- und Rehabilitationsverband gestellt hatte, stimmte der Bundesligaspieler und Jugendtrainer Sebastian Holzeu die Schüler mit verschiedenen Spielen wie Rollstuhlfangen und "Dampflokrennen" in den Rollstuhlbasketball ein. Und auch, wie es ist, nicht sehen zu können, konnten die Schüler am eigenen Leib erfahren, als sie mit Augenbinden und Blindenstöcken ausgerüstet über das Schulgelände geschickt wurden. Stefan Rendler vom Blinden- und Sehbehindertenverein Südbaden, den die Inklusionsbeauftragte Anita Diebold begleitete, leitete sie an und hatte zur Begeisterung der Jugendlichen sogar seinen Blindenhund mitgebracht. Die Begegnung mit zwei mehrfach schwerstbehinderten jungen Menschen führte den Schülerinnen und Schülern schließlich eindrücklich die Bedeutung von Kommunikation vor Augen und zeigten ihnen die vielfältigen Möglichkeiten der unterstützten Kommunikation (UK), wenn Kommunikation über Sprache unmöglich ist.

Aus der Perspektive der Helfenden

Am Mittwoch fand ein Perspektivwechsel in die Sichtweise der Helfenden statt. Mitarbeitende aus verschiedenen sozialen Bereichen stellten am zweiten Tag der Sozialpraktikumsvorbereitung ihre Tätigkeit vor, und auch das nicht nur theoretisch. Tabea Bierfreund vom Offenburger Schulkindergarten, wo Kinder mit Behinderung ab zwei Jahren betreut und gefördert werden, hatte verschiedene Materialien dabei, die nicht nur den Kindern ihrer Einrichtung, sondern offensichtlich auch den "Grimmels"-Schülern Spaß machten. Das Vorurteil, dass die Pflege und Betreuung älterer Menschen im Pflegeheim trostlos sei, entkräftete Josua Breitenreuter bei seinem offenen Vortrag über seine Arbeit in einem vom Arbeiter-Samariter-Bund Südbaden betriebenen Seniorenpflegeheim, schnell wurde deutlich: Er brennt für seinen Beruf. Ältere Menschen auf ihrem letzten Weg zu begleiten empfinde er nicht als Last, sondern als Ehre. Außerdem gaben Vertreter der Caritas, der Akademie für Pflege und der Jugendhilfe einen Einblick in ihre Arbeit in Beratungsstellen, mit Senioren, im Krankenhaus und mit Jugendlichen.

Eine Frage, die die Schüler allen Vortragenden stellten, lautete: Welche Voraussetzungen muss man für die Arbeit in den verschiedenen vorgestellten Tätigkeitsfeldern mitbringen? Der gemeinsame Nenner aller Referenten war: Solidarität, Einfühlungsvermögen und Respekt gegenüber den Menschen, mit denen man es zu tun hat. Und wenn die Schüler nur das im Sozialpraktikum lernen, hat das Praktikum schon seinen Sinn erfüllt – und sie haben fürs Leben gelernt.

Ressort: Offenburg

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