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Bundestag

Scholz greift Merz im Asylstreit scharf an: "Sie können es nicht"

  • dpa

  • Mi, 11. September 2024, 19:33 Uhr
    Deutschland

     

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Nach dem Scheitern der Migrationsgespräche zwischen Regierung und Union haben sich Kanzler Olaf Scholz und CDU-Chef Friedrich Merz im Bundestag gegenseitig die Schuld zugewiesen. Ein Kompromiss ist damit ferner denn je.

Bundeskanzler Olaf Scholz bei der Generaldebatte im Bundestag Foto: Kay Nietfeld (dpa)
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In der Generaldebatte des Bundestags warf Scholz Merz in einer ungewöhnlich scharfen Rede vor, von vorneherein keine Einigung angestrebt und bei den Migrationsgesprächen einem "Drehbuch" des Scheiterns gefolgt zu sein. "Sie haben sich in die Büsche geschlagen", sagte der Kanzler. Merz wies das empört zurück: "Diese Behauptung ist infam."

Der Kanzler bot dem CDU-Chef zwar eine Fortsetzung der Gespräche an: "Die Tür ist nicht zu." Merz will die Auseinandersetzung über die Migrationspolitik aber in den Bundestag verlagern. Er begründete das damit, dass die Regierung die nötigen Maßnahmen mit ihrer eigenen Mehrheit beschließen könne, weil keine Grundgesetzänderung nötig sei. Nur für Letzteres bräuchte die Ampel im Parlament eine Zwei-Drittel-Mehrheit und so das Ja von Teilen der Opposition.

Scholz griff Merz persönlich an

Der CDU-Chef hatte die Migrationsgespräche zwischen Ampel-Regierung, Ländern und Union am Dienstag nach der zweiten Runde für gescheitert erklärt. Die Koalition sehe sich offensichtlich nicht zu umfassenden Zurückweisungen von Migranten an den deutschen Staatsgrenzen in der Lage, sagte er zur Begründung. "Damit ist der Versuch gescheitert, einen gemeinsamen Weg zu gehen."

Scholz kritisierte das scharf und griff Merz persönlich an. "Sie sind der Typ von Politiker, der glaubt, mit einem Interview in der ,Bild am Sonntag‘ hätte er schon die Migrationsfrage gelöst", tobte er am Rednerpult. Kaum habe Merz die Redaktionsräume verlassen, habe er aber schon vergessen, was er vorgeschlagen habe. "Sie können es nicht", sagt Scholz an die Adresse von Merz und der Union.

Seine Ampel-Koalition habe dagegen "das große Sprücheklopfen" unionsgeführter Regierungen beendet und die "größte Wende im Umgang mit irregulärer Migration" vollbracht. Scholz verwies auf die Beschleunigung von Abschiebungen, das Sicherheitspaket der Bundesregierung, das am Donnerstag erstmals im Bundestag beraten wird, sowie auf das geplante gemeinsame europäische Asylsystem. Während seiner Attacken auf die Union ballte Scholz mehrfach die Faust.

Merz verzichtete auf scharfe Verbalattacken. Der Vorwurf, die Union agiere ausländerfeindlich, wies er entschieden zurück.

Ressort: Deutschland

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Kommentare (2)

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Hannes Fischer

11851 seit 24. Jan 2013

Eines dürfte nun endgültig klargestellt sein:

Merz wird niemals Kanzler - dieser berufsjugendliche Merzhase!

Maura Weis

342 seit 19. Jul 2017

"Drehbuch" des Scheiterns....das zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Politik. Wenn es einen Preis für rumlabern und Plattitüden dreschen gäbe, dann hätten diese Protagonisten es wahrlich verdient. Damit meine ich die ganze Politik und nicht nur in aktuellen Themen, aber da besonders. Das kann man sich doch nimmer anschauen, das ist ein Trauerspiel. Wenn man wollte, könnte man viel, aber man will nicht. Im Alltag hingegen kann man schnell neue Gesetze einführen, Zwangs-Kontrolle überall und wehe man bezahlt das Knöllchen nicht....Im Kleinen ganz groß, im Großen ganz klein...in Allem.


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