Naturwissenschaft für Kinder

Wie entstehen Regenbögen – und warum sind die Farben immer gleich?

Sie sind bunt, wunderschön, kommen scheinbar aus dem Nichts und verschwinden ins Nichts: Aber wie entstehen Regenbögen eigentlich? Und wieso strahlen sie immer in diesen bunten Farben?  

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Ein Regenbogen über der Insel Usedom. Foto: Stefan Sauer
Wenn du wissen willst, wie ein Regenbogen entsteht, machst du am besten mal ein Experiment. Dazu brauchst du nur zwei Dinge: eine Lampe und eine CD oder eine DVD. Die verspiegelte Seite der CD muss nach oben gucken. Dann hältst du sie mit etwas Abstand flach unter eine Lampe, beispielsweise unter die Schreibtischlampe oder unter eine Glühbirne im Wohnzimmer. Und nun verändere mal den Winkel, also halte die CD etwas schräger unters Licht – und schon wirst du die Regenbogenfarben auf der verspiegelten Fläche entdecken. Toll, oder?

Toll ist vor allem, dass ein Regenbogen fast genau auf diese Art und Weise entsteht, wie der Freiburger Physiker Horst Fischer erklärt. Man braucht nämlich nur zwei Dinge: Licht – und etwas, dass das Licht spiegeln und aufbrechen kann. Aufbrechen? Wie soll das denn gehen? Das Licht ist doch kein Tresor, den man knacken kann?

Wenn wir natürliches Licht sehen, erscheint es uns als weiß oder gelblich. Licht besteht aber aus ganz vielen unterschiedlichen Farben. Wissenschaftler wie Horst Fischer nennen das: Farbspektrum. Diese Farben stecken im Licht: Violett, Blau, Grün, Gelb, Orange und Rot – immer in dieser Reihenfolge. Wenn du diese Farben jetzt mal auf ein Blatt Papier malst, wirst du sehen: Das sind doch genau die Farben eines Regenbogens! Nur: Wie kommen diese Farben an den Himmel? Gibt es da jemanden, der mit riesigen Malstiften malt, so wie du? Oder jemanden, der eine gigantische CD in den Himmel hält?

Ist natürlich Quatsch! Es gibt nämlich einen viel besseren Spiegel als eine CD – und zwar Regen.

Die einzelnen Regentropfen am Himmel funktionieren wie ein riesiger Spiegel. Wenn Sonnenlicht auf die Abermillionen von Regentropfen strahlt, bringen die Tropfen alle Farben im Inneren des Sonnenlichts zum Vorschein: also Violett, Blau, Grün, Gelb, Orange und Rot. Der Regenvorhang am Himmel wird zur Kinoleinwand, auf der das Licht der Sonne als Farbfilm zu sehen ist.

Jetzt wirst du denken: Ich sehe aber nicht immer einen Regenbogen, wenn es regnet und zeitgleich die Sonne scheint. Da hast du Recht. Wie beim Versuch mit der CD muss nämlich auch der Winkel stimmen zwischen Lichtstrahl, Spiegel und deinem Auge. Der Winkel zwischen Sonnenstrahl, Regentropfen und dem Auge des Betrachters muss bei 42 Grad liegen. Merke dir dazu außerdem: Die Sonne muss dir auf den Rücken scheinen, wenn du auf die Regenwand schaust – sonst wirst du den Regenbogen nicht sehen.

Da muss wirklich einiges zusammenpassen, bis ein Regenbogen entsteht. Aber, es wäre doch auch schade, wenn jeden Tag ein Regenbogen zu sehen wäre – so bleibt er etwas Besonderes und so bleibt es immer bisschen magisch, wenn er sich wie aus dem Nichts blicken lässt und wieder ins Nichts verschwindet.

Regenbogen haben übrigens weder einen Anfang noch ein Ende. Denn eigentlich sind sie Kreise, von denen wir immer nur ein Stück sehen. Der Rest liegt hinter dem Horizont.
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