SC Freiburg
SC Freiburg beim 3:1 gegen Werder Bremen: der erste Auswärtserfolg dieser Saison
Ein gut disponierter SC Freiburg feiert mit dem 3:1 bei Werder Bremen seinen ersten Auswärtserfolg in dieser Saison / Philipp, Grifo und Abrashi treffen.
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Und doch hallte am frühen Samstagabend ein markerschütternder Schrei durch die verwinkelten Gänge des Stadions. Allein, das Gebrüll wirkte nicht ängstlich, es war vielmehr ein Ausdruck der Freude. Christian Streich war auf dem Weg in die Kabine, und als er von niemandem mehr zu sehen war, er sich an allen Reportern und Kameras vorbeigeschlichen hatte, ließ der Coach seiner Anspannung hörbar freien Lauf. Endlich war es geschafft, der SC Freiburg hatte den ersten Auswärtssieg in dieser Spielzeit geschafft, 3:1 (2:0) gewannen die Südbadener im hohen Norden.
"Das hat riesig Spaß gemacht", resümierte einer, auf den sich schon während der Partie alle Blicke gerichtet hatten. Maximilian Philipp hatte nach einem ebenso beherzten wie beeindruckenden Soloauftritt (29.) nicht nur den so wichtigen Führungstreffer der Freiburger erzielt, der gebürtige Berliner imponierte auch mit klugen Pässen und nicht nachlassendem Elan. Man habe, so blickte er erstaunlich emotionslos auf die Partie zurück, "den Bremern total den Schneid abgekauft". Dass das Vorhaben so gut in die Tat habe umgesetzt werden könne, habe ihn dann "selbst überrascht".
Nicht nur Philipp, auch befragte Kollegen des Torschützen gaben hinterher zu Protokoll, dass ihr Trainer Wesentliches zum Gelingen beigetragen habe. Nicht auf oder neben dem Feld, sondern in der Kabine. "Er hat eine prima Ansprache gehalten", verriet Philipp, "und dabei die richtigen Worte gefunden." Mut und Leidenschaft hat Streich demnach von seiner Mannschaft gefordert: Sie solle nun endlich auch auswärts mal so auftreten, wie sie es in aller Regel vor eigenem Publikum zu tun pflegt.
Kann Fußball tatsächlich so einfach sein? Alexander Schwolow, der an diesem Nachmittag tadellose Schlussmann der Freiburger, hatte als Antwort noch eine etwas weiterreichende Sichtweise der Dinge parat: "Wir hatten Männer auf dem Platz und entsprechend reif gespielt."
Das "reif" sah zunächst so aus, dass sich der Sportclub schnell in die Defensive gedrängt sah. Die Bremer begannen vor erwartungsfrohem, ausverkauftem Haus wie die Feuerwehr. Im Freiburger Strafraum signalisierte die rote Lampe Daueralarm – und hätte Schwolow bei Chancen von Izet Hajrovic und Ousman Manneh nicht zweimal großartig reagiert – wer weiß, wie die Sache geendet hätte.
guet kicke"
Die Freiburger hätten vollkommen verdient gewonnen, sagte hinterher Bremens Coach Alexander Nouri und erntete dafür verständlicherweise keinen Widerspruch. Es klang ein bisschen verzweifelt. Die Hausherren offenbarten zwar viel Willen, agierten aber oft überhastet und planlos. Die Akteure schienen ständig ihren vermeintlich Besten, Serge Gnabry, zu suchen. Hatte der dann den Ball, tauchten sie aber ab. Motto: Nur keine Verantwortung übernehmen. Dem Sportclub spielte das in die Hände. Noch vor der Pause stellte Manneh mit einer von Übermotivation befeuerten Aktion die Ampel für den SC auf leuchtendes Grün. Der junge Gambier testete nach einer Ecke von Grifo die Reißfestigkeit von Karim Guédés Trikot, der daraufhin im Strafraum zu Boden sank. Den fälligen Strafstoß beförderte Grifo (39.) scharf geschossen ins untere Eck des Bremer Tores.
Die gelegentlich wütenden Angriffe der Hausherren neutralisierten die Breisgauer im zweiten Durchgang mit großer Ruhe und demonstrativer Gelassenheit. Die gut gegen den Ball arbeitende Defensive ließ sich nur einmal düpieren, als Zlatko Junuzovic mit Santiago Garcia einen Doppelpass spielte, den der Argentinier (67.) im Freiburger Tor unterbrachte. Doch schweres Wetter brach trotzdem nicht mehr über die auffallend ballsicheren Gäste herein. Überlegt und konstruktiv brachte der SC das Spiel – zur Freude der mitgereisten 1500 Anhänger – nach Hause. Hilfreich war natürlich, dass Abrashi (75.) einen seiner Ausflüge vors gegnerische Tor obendrein zu einem beherzten Schuss nutzte. Von dem mittlerweile für Guédé gekommenen Nils Petersen leicht touchiert, fand der Ball den Weg zum 3:1 ins Tor. Der Rest war Ergebnisverwaltung.
Christian Streich hatte danach viel Lob für seine Mannschaft parat. "So wie wir gespielt haben, war es für Bremen nicht leicht, konstruktiv aufzubauen." Und natürlich sei seinem Team die Führung entgegengekommen. Dieses Glück war den Breisgauern in ihren bisherigen, allesamt verlorenen Auswärtsbegegnungen nicht vergönnt gewesen. "Mir könne scho guet kicke", ließ sich der Trainer vernehmen – was auch Bremer Journalisten anerkennend abnickten.
Jedes Lob für ihn selbst wies Streich aber gestenreich zurück. "Die wollten das unbedingt, das hat man doch gesehen", band er seiner Elf einen verbalen Siegerkranz. Sein Schlusswort verriet gleichwohl tiefe Erleichterung: "Endlich." Sprach’s, und eilte zum wartenden Bus – jetzt ohne befreienden Schrei.
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