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Rodri siegt, doch die Mitspieler sind für Vinicius Junior

Vinicius Junior hätte den Ballon d’Or bekommen sollen – so sehen es zumindest seine Mitspieler bei Real Madrid und die Club-Bosse. Dass der Stürmer hinter Rodri landet, finden sie unfair.  

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Nur zweiter Sieger oder gar Verlierer? Vinicius Junior Foto: David Canales (dpa)
Der Ballon d’Or (übersetzt: goldener Ball) für den spanischen Fußball-Europameister Rodri ist bei aktuellen und ehemaligen Spielern von Real Madrid auf Unverständnis gestoßen – weil die Auszeichnung ihrer Meinung nach dem Zweitplatzierten Vinicius Junior gebührt hätte. Kein Vertreter des Champions-League-Siegers reiste zur Auszeichnung nach Paris, nachdem bekanntgeworden war, dass die prestigeträchtige Trophäe nicht an den brasilianischen Angreifer gehen würde. Vinicius Junior selbst ließ ebenfalls durchblicken, dass er nicht einverstanden ist mit dem Ergebnis. "Ich mache es zehnmal, falls nötig. Sie sind nicht vorbereitet", schrieb der schnelle Angreifer auf der Plattform X (vormals Twitter).

Die spanische Zeitung El País zitierte aus einer Mitteilung von Real, in der es hieß: "Es ist offensichtlich, dass der Europäischen Fußball-Union (Uefa) beim Ballon d’Or keinen Respekt vor Real Madrid hat. Und Real Madrid ist nicht dort, wo es nicht respektiert wird."

Die Vereine wurden vorher nicht über die Ergebnisse der Wahl informiert, erklärte Vincent Garcia, Chefredakteur von France Football. Er verteidigte die Regularien der Veranstaltung: "Niemand wusste davon, weder bei Real noch bei City", wurde er von der Sport-Zeitung L’Équipe zitiert. "Ich hatte großen Druck von Real Madrid", sagte er. "Wir haben uns ihnen und allen anderen Vereinen gegenüber sehr klar ausgedrückt. In diesem Jahr würden der Sieger und die Siegerin nicht benachrichtigt. Ich dachte, alle hätten zugestimmt."

Zum Gewinner der Journalistenwahl, die erstmals gemeinsam von "France Football" und der Europäischen Fußball-Union organisiert wurde, wurde der spanische Mittelfeldstratege Rodri von Manchester City gekürt – vor Vinicius Junior und seinen beiden Real-Teamkollegen Jude Bellingham und Dani Carvajal. Der französische Real-Mittelfeldspieler Eduardo Camavinga bezeichnete die Wahl als "Fußball-Politik" und schrieb bei X zu einem Foto von sich und Vinicius Junior: "Mein Bruder, du bist der beste Fußballspieler der Welt und keine Auszeichnung kann etwas anderes sagen."

Der ehemalige deutsche Nationalspieler und Mittelfeldstratege Toni Kroos, der seine Karriere nach zahlreichen Titeln mit Real im Sommer beendet hatte, kommentierte ein Bild des Brasilianers bei Instagram mit den Worten "Der Beste". Der manchmal provokant wirkende Vinicius Junior war in der vergangenen Saison sicherlich einer der herausragenden Fußballer. Unter anderem erzielte er den zweiten Treffer im Finale der Champions League im Londoner Wembleystadion beim 2:0-Erfolg der Madrilenen gegen Borussia Dortmund am 1. Juni.

Der dunkelhäutige Brasilianer war in der Vergangenheit bei Spielen seiner Teams (Real und Nationalelf) mehrfach rassistisch beleidigt worden und hatte sich dagegen manchmal verbal zur Wehr gesetzt.

Bei der Preisvergabe in Paris suchten die Gäste im Saal auch vergebens nach dem Franzosen Kylian Mbappé, der gemeinsam mit Bayern Münchens englischem Angreifer Harry Kane als bester Torschütze der vergangenen Saison ausgezeichnet wurde, sowie Carlo Ancelotti, der als Trainer des Jahres geehrt wurde.

Spaniens Nationaltrainer Luis de la Fuente kritisierte die Abwesenheit der prominenten Fußballgrößen. "Es ist nicht gut für den Fußball, dass ein Unternehmen wie Real Madrid bei einer Gala dieser Art nicht anwesend ist", wurde er von der Zeitung El País zitiert.

Der Ballon d’Or wird seit 1956 vergeben. Lange wurde mit der Auszeichnung der beste Spieler in Europa geehrt. Von 2010 bis 2015 wurde der Ballon d’Or dann durch eine Kooperation des Fußball-Weltverbands (Fifa) mit dem französischen Medienkonzern Groupe Amaury, zu dem "France Football" gehört, an die Weltfußballerin und den Weltfußballer vergeben.

Seit diesem Jahr besteht die Zusammenarbeit mit der Uefa – die alleinige Wahl des Dachverbands für Europas Fußballerin und Fußballer des Jahres gibt es nicht mehr.

Bei den Fußballerinnen setzte sich die Spanierin Aitana Bonmatí vor ihren Barcelona-Teamkolleginnen Caroline Graham Hansen (Norwegen) und Salma Paralluelo (Spanien) durch. Das Trio gewann Meisterschaft, Königsklasse und Pokal.

Deutsche Profis spielten bei der Gala nur eine Nebenrolle. Toni Kroos, der seine Karriere nach der Heim-EM im Sommer beendet hatte, wurde Neunter. Bei den Frauen war Giulia Gwinn (FC Bayern) als 19. beste Deutsche.

Stimmberechtigt waren bei den Männern 100 Journalistinnen und Journalisten aus den 100 in der Weltrangliste am besten platzierten Ländern. Bei den Frauen wurden die 50 besten Nationen berücksichtigt.

Ressort: Fussball International

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom So, 03. November 2024: PDF-Version herunterladen

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