Verein Popfrequenz demonstriert auf dem Rathausplatz

Warum Bands in Freiburg keine Proberäume finden

Die Freiburger Bands finden kaum Proberäume / Aktion auf dem Rathausplatz.  

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The Heron Theme spielten in einem 7,5-Quadratmeter-Container vor dem Rathaus.   | Foto: Ingo Schneider
The Heron Theme spielten in einem 7,5-Quadratmeter-Container vor dem Rathaus. Foto: Ingo Schneider

Am gestrigen Donnerstagnachmittag rockte eine Band in einem Container, während im Rathaus der Kulturausschuss tagte. Verein und Musiker fordern mehr Unterstützung, Politiker sind sich der Probleme bewusst und wollen Lösungen finden.

Als der Kulturausschuss zur Sitzung ins Rathaus ging, gab es ganz schön was auf die Ohren. Auf dem Vorplatz hatte der 2012 gegründete Verein Popfrequenz einen Container aufgestellt, aus dem laute Rockmusik dröhnte. Auf den 7,5 Quadratmetern hatten es sich vier Musiker inmitten ihrer Verstärker, Effektgeräte, Schlagzeug und zig Meter Kabel bequem gemacht. So gut es ging jedenfalls. Denn gemütlich ist etwas anderes.

Wie die vier Bandmitglieder von The Heron Theme fühlen sich zahlreiche Musiker in Freiburg. Proberäume sind rar – und wenn es räumliche Möglichkeiten gibt, dann sind sie oft abgelegen, heruntergekommen oder kaum bezahlbar. Auf diesen Notstand wolle Popfrequenz aufmerksam machen, sagt Organisator Christian Pertschy, Vorsitzender des Vereins und Geschäftsführer der Jazz- und Rockschulen, der ein großes Interesse daran hat, dass Schüler und Studenten Musik machen können: "Das ist unser kreativer Nachwuchs. Wenn es die heute nicht gibt, fehlen uns die guten Bands von morgen."

70 Bands stehen momentan auf der Warteliste von Multicore. Die Freiburger Musikinitiative bietet günstige Proberäume an, kann aber nicht alle aufnehmen, die gerne musizieren würden. "Diesen Bands bleibt dann häufig nur der eigene Keller oder ein Wohnzimmer", so Pertschy. Oder ein privater Proberaum, den sich viele nicht leisten können. "Mit 400 Euro im Monat muss man rechnen", sagt Pertschy. "Welche Schüler- oder Studentenband kann sich das denn leisten?".

Teddy Smith & The Foreigners haben den Vorteil, dass sie im E-Werk proben können. Im Mai 2013 hat sich die achtköpfige Soulgruppe formiert, seither hat sie etliche Auftritte hinter sich. Stolz ist sie vor allem auf die Gigs beim Jazzopen in Stuttgart und beim Donauinselfest in Wien. "Wir sind sehr ambitioniert und wollen national bekannt werden", sagt ihr Bassist Felix Jakumeit. Zurzeit studieren fünf Mitglieder an der Jazz- und Rockschule, weshalb die Band die Räumlichkeiten auch noch gestellt bekommt. Die Suche nach einem eigenen Proberaum stellte sich bisher als schwierig heraus, wie Jakumeit betont: "Wir suchen seit einem Jahr. Entweder sind sie zu teuer oder es ist unsicher, ob wir längerfristig drin bleiben können."

Die Stadt ist sich des Themas bewusst. "Es ist ein lang bekanntes Problem und wir müssen Lösungen finden", meint Ulrich von Kirchbach, Bürgermeister für Kultur. "Uns ist bekannt, dass Gruppen seit Jahren auf der Straße sind", sagt Atai Keller von der Kulturliste Freiburg. "Wir haben ein großes Potenzial an guten Bands, das müssen wir unbedingt fördern."

Popfrequenz fordert mehr Unterstützung von der Stadt. Durch den Abriss der Hallen des Güterbahnhofes wurden Probeorte von 40 Bands ersatzlos gestrichen. "Wir brauchen nicht gleich ein neues Musikhaus", sagt Pertschy. "Aber bei der Suche nach neuen Möglichkeiten soll uns die Stadt nicht allein lassen."

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