Spiel-Hype
Pokémon Go: Verbraucherschützer mahnen App-Entwickler ab
Den meisten, die vom Pokémon-Go-Fieber infiziert sind, dürfte das nicht weiter stören: Die Hype-App saugt Daten, Daten, Daten – und anonymes Spielen ist praktisch unmöglich.
Tanja Tricarico
Mo, 25. Jul 2016, 18:32 Uhr
Computer & Medien
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Wer Pokémon Pikachu und seine Freunde jagen will, meldet sich entweder über ein Googlemail-Konto oder über den Pokémon Trainer Club an. Für die Anmeldung brauchen die Jäger mindestens eine E-Mail-Adresse. Natürlich müssen sie die Standortdatenfunktion von Smartphone oder Tablet freigeben, sonst lassen sich die kleinen Monster nicht finden. Allerdings lässt sich über diese Funktion auch ein Bewegungsprofil des Nutzers erstellen – auch wenn nicht gespielt wird und die Anwendung nur im Hintergrund läuft, werden Daten gespeichert.
Laut Verbraucherschützern kann das Unternehmen den abgeschlossenen Vertrag mit den Nutzern jederzeit ändern oder Dienste sogar einstellen. Hinzu kommen verschiedene Haftungs- und Gewährleistungsausschlüsse. Zwar können Verbraucher den Bedingungen widersprechen. Aber wer das nicht rechtzeitig im Vorfeld schafft, muss im Streitfall ein Schiedsgericht in den USA anrufen.
Selbstverständlich hat das Unternehmen eine Datenschutzerklärung abgegeben. Aber die ist laut Kritikern nicht nur unübersichtlich und schwer verständlich, sondern birgt etliche Tücken. Niantic behält sich vor, Informationen nicht nur zu speichern, sondern an Dritte weiterzugeben. "Wir könnten gesammelte Informationen und nicht-identifizierende Informationen Drittanbietern zu Forschungs- und Analysezwecken, demografischen Erhebungen und ähnlichen, anderen Zwecken offenlegen", heißt es in der Datenschutzerklärung der Firma. Dazu zählen Behörden in den USA genauso wie Privatleute. Die Verbraucherschützer bezweifeln, dass diese Regelungen den deutschen Datenschutzbestimmungen entsprechen.
Bis zum 9. August hat das Unternehmen Zeit, zu reagieren. "Ihr Datenschutz ist Niantic wirklich wichtig", heißt es auf der deutschsprachigen Internetseite des Entwicklers. Ob sich beim Datenschutz etwas tut, ist allerdings fraglich. Schließlich sind Daten die Währung der Firma für das grundsätzlich kostenlose Spiel.
Hinzu kommt: Da Pokémon Go ein Datensauger ist, verbraucht die App besonders viel Datenvolumen. Für eine Stunde Spielen können bereits zehn Megabyte anfallen. Wer seinen Handytarif nicht im Blick hat, zahlt schnell drauf oder die Surfgeschwindigkeit wird derart langsam, dass die Jagd auf die Pokémons keinen Spaß mehr macht.
- Hintergrund: Warum der Hype um "Pokémon Go" so groß ist
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