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Nicolas Chapuis hat sich Comic-Kolorieren selbst gelehrt - nun lebt er davon

LEUTE IN DER STADT: Nicolas Chapuis hat sich Comic-Kolorieren selbst gelehrt – nun lebt er davon.  

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Was er kann, können nicht viele: Nicol...ooswald-Viertel und färbt Comics ein.   | Foto: T. Kunz
Was er kann, können nicht viele: Nicolas Chapuis lebt im Mooswald-Viertel und färbt Comics ein. Foto: T. Kunz

MOOSWALD. Sein Traum, für eines der größten Studios der Welt zu arbeiten, ging für Nicolas Chapuis schon sehr früh in Erfüllung: Bereits mit 22 Jahren kolorierte der gebürtige Freiburger eine Comicgeschichte im Auftrag von Walt Disney, heute erweitert der selbstständige Comicillustrator sein Arbeitsgebiet auf die Entwicklung von Apps und Computerspielen.wei

Schon als Kind zeichnete Chapuis sehr gern und ungewöhnlich gut – eine Leidenschaft, die er, so der heute 29-Jährige, wohl seinem Vater zu verdanken habe. Die Welt der Comics faszinierte ihn bereits in der Schule und tut es bis heute noch, trotz des stetigen Rückgangs der Branche seit Ende der 90er-Jahren: "Inzwischen ist es ein sehr kleines, sich jedoch durchaus als elitär verstehendes Metier", erklärt Chapuis, "so nach dem Motto, man sollte dankbar sein, dass man Comics machen darf".

Für Nicolas Chapuis begann der Weg in die Comicbranche mit 17 Jahren, als er sich auf den unzähligen internationalen Onlineforen den Überblick über die Möglichkeiten auf dem Comicmarkt zu verschaffen suchte. Nach einer zweijährigen Ausbildung zum technischen Kommunikationsassistenten wollte er zunächst ein Aufbaustudium in Illustration und 2D-Animation machen, warf jedoch diese Pläne schnell wieder über Bord und beschloss, sich selbst Kolorierung beizubringen. Umso erfreulicher waren für den Autodidakten seine ersten Schritte in der internationalen Comicbranche.

Selbstdisziplin ist sehr wichtig

Den ersten wichtigen Auftrag bekam Chapuis 2008 für die 14-bändige Ausgabe von Robert Jordans "Das Rad der Zeit" – ein Projekt, das sich aus der Kommunikation in einem Forum im Internet ergab, etwa drei Jahre dauerte und den Einsteiger Einiges lehrte: "Ich merkte, wie wichtig in diesem Geschäft die Selbstdisziplin ist", erzählt er. "Hält man die Abgabefrist nicht ein, ist der Ruf schnell ruiniert – Unzuverlässigkeit spricht sich schnell rum und man bleibt ohne Aufträge."

Die Aufgabe eines Koloristen besteht in der Farbgestaltung der schwarzweißen Comicvorlagen, die er vom Auftraggeber bekommt. Es gehe hierbei aber nicht ums schlichte Ausmalen von Flächen, erklärt Chapuis. Gefragt seien vielmehr die fachkundige Modellierung der Räume und der Beleuchtung, es gehe um Tiefenerzeugung, Kontrast und Sättigung. Beim ersten Projekt, das inzwischen auch in Deutschland veröffentlicht wurde, erschienen in den drei Jahren 34 monatliche Ausgaben mit 24 Seiten – Chapuis kolorierte die Produktion von vier Zeichnern alleine: "Manchmal waren es schon über zehn Seiten, die ich pro Tag gemacht habe – normalerweise koloriere ich an einem Tag eine", berichtet er.

Bereits ein Jahr später machte sich diese Mühe bezahlt und Chapuis bekam den bisher lukrativsten Auftrag seiner Karriere und kolorierte die Geschichte "Das Amulett von Samarkand" aus Jonathan Strouds Bartimäus-Reihe für Walt Disney Studio. "Auf der einen Seite war es ein großer Glücksfall für mich, auf der anderen Seite verfälschte dieses Projekt meine Realitätswahrnehmung und ich dachte, es geht jetzt nur noch so schwindelerregend weiter", schmunzelt Nicolas Chapuis. Doch solange die großen Studios noch schweigen, verliert er keine Zeit und eignet sich die Computerprogrammierung von Spielen und Apps für sein neues Berufsfeld an.

In seiner seltenen Freizeit spielt der hauptberufliche Illustrator und Comic-Einfärber gerne Fußball und Basketball. "Ich bin aber eigentlich kein Stadtmensch und verbringe meine Zeit sehr gerne in der Natur," erzählt er. Daher könne er sich für seine Zukunft gut vorstellen, einmal seine eigene Visual-Development-Firma zu gründen und sich dann irgendwo in Südfrankreich fernab der schnelllebigen Welt für die kreative Arbeit niederzulassen.

Ressort: Freiburg

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