New York

Neue Aussichtsplattform sorgt in Manhattan für Nervenkitzel

In der Metropole wurde die höchste Außen-Aussichtsplattform der westlichen Welt eröffnet. Wer runter schaut, braucht gute Nerven.  

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The Edge Foto: ANGELA WEISS (AFP)

Wie ein Schnabel ragt die spitz zulaufende, gläserne Plattform "The Edge" seit einigen Monaten aus dem 100. Stockwerk des Wolkenkratzers "30 Hudson Yards" in New York. Seit Mittwoch dürfen nun endlich auch Besucher auf die – nach Angaben der Bauherren – höchstgelegene öffentlich zugängliche Outdoor-Aussichtsterrasse der westlichen Welt.

Bei der feierlichen Eröffnung mussten die Betreiber allerdings zunächst erstmal Einschränkungen aus Sorge vor der weiteren Verbreitung des neuartigen Coronavirus verkünden. Der Zugang solle zunächst nur mit "bedeutend reduzierter Kapazität" möglich sein, sagte Jeff Blau, Chef der Betreiberfirma. "Es sind unsichere Zeiten, aber wir wissen, dass New York unverwüstlich ist."

Die ersten Besucher näherten sich später vorsichtig der Spitze der Plattform oder wetteiferten, wer es am längsten auf einem komplett durchsichtigen Stück Bodenglas aushielt.

Die Terrasse hänge "quasi in der Luft, was einem das Gefühl gibt, im Himmel zu schweben, mit einem 360-Grad-Ausblick, den man so nirgendwo anders haben kann", hatten die Betreiber schon im Vorfeld geworben. "So haben Sie New York noch nie erlebt." Die Neugier auf die spektakuläre neue Aussichtsplattform auf 335 Metern ist selbst im Ausblick-verwöhnten New York riesig. Viele der rund 36 Dollar (etwa 32 Euro) teuren Tickets waren schon im Vorfeld ausverkauft. Gleichzeitig heizt die neue Terrasse den Wettbewerb der Aussichtsplattformen in der Millionenmetropole New York, auf die wohl fast jeder schwindelfreie Besucher einmal hinabschauen möchte, ganz neu an.

Fünf Jahre ist es her, dass eine neue Aussichtsplattform in Manhattan eröffnete: "One World Observatory" auf dem One World Trade Center, gebaut dort, wo die Anschläge vom 11. September 2001 die Zwillingstürme des alten World Trade Centers zum Einstürzen brachten.

Die anderen beiden Konkurrenten im Wettbewerb um die Panorama-Besucher sind alteingesessener: "Top of the Rock", die bis zu rund 260 Meter hohen, 2005 eröffneten Terrassen auf dem Rockefeller Center, und die Aussichtsplattformen des Empire State Buildings.

Welche Terrasse die beste ist, darüber können New York-Fans stundenlang streiten. Fakt ist: Die Plattformen des One World Trade Centers und des Empire State Buildings sind mit rund 380 Metern die höchstgelegenen, das Rockefeller Center hat dafür einen riesigen Außenbereich. Die Eintrittspreise ähneln sich – und die Aussicht letztlich auch. Das "One World Observatory" und die obere Plattform des Empire State Buildings liegen zwar höher als "The Edge", haben aber keinen Außenbereich.

Weil das so ist, müssen sich die Betreiber der Attraktionen im Wettbewerb um Eintrittskarten-Verkäufe immer mehr einfallen lassen. Gastronomie und Souvenir-Shops alleine reichen schon lange nicht mehr aus. Das "One World Observatory" war das erste, das den Besuch zu einer multimedialen Erfahrung ausbaute – beispielsweise mit Video-Show in den Aufzügen. Das fast 90 Jahre alte Empire State Building zog kürzlich mit einer Komplett-Renovierung nach.

Das berühmte Gebäude mitten in Manhattan hat bislang auch die Nase vorn im Besucher-Wettbewerb: Rund vier Millionen Menschen kommen pro Jahr auf die Aussichtsplattformen des Empire State Buildings, jeweils rund die Hälfte staunen vom Rockefeller Center oder dem One World Trade Center aus. Nun will auch "The Edge" im neuen Viertel Hudson Yards im Westen Manhattans in diesem Markt mitmischen. Rund 60 Millionen New York-Besucher pro Jahr seien genügend potenzielle Kunden – auch für eine vierte Aussichtsplattform, hoffen die Betreiber.
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