Nazimacht auf dem Rückzug ermordete ihre Gegner
Vor 80 Jahren: Der Morde an vier französischen Widerstandskämpferinnen wurde im Bohlsbacher Wald gedacht. .
Dorthea Hennig
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Am Mittwoch trafen sich im Bohlsbacher Wald, wo sich die Erinnerungsstätte für vier französischen Widerstandskämpferinnen befindet, Deutsche und Franzosen zum Gedenken an die NS-Verbrechen, die sich vor 80 Jahren dort ereignet hatten. Darunter der Verein für grenzüberschreitende Erinnerungsarbeit mit Hans-Peter Goergens, der zum Treffen eingeladen hatte; Bohlsbachs Ortsvorsteherin Nicole Kränkel-Schwarz, Eisenbahngewerkschafter, die Partei Die Linke, TBO-Chef Alex Müller als Vertreter des OB, Vertreter französischer und deutscher Reservisten und der DFG-VK .
Goergens berichtete in seiner Rede eindrücklich über die Ereignisse: Am 27. November 1944 wurden im Bohlsbacher Wald vier Französinnen von den Nazis ermordet. Sie gehörten zum Widerstand der Réseau-Alliance, waren bereits ein Jahr zuvor verhaftet worden und saßen seither im Offenburger Gefängnis ein. An diesem Tag holte die Straßburger Gestapo unter der Leitung von Gestapoleiter Julius Gehrum Henriette Amable, Lucienne Barnet, Marie-Thèrése Mengel und Simone Pouchard aus dem Gefängnis und fuhr sie in den Wald. Dort wurden sie per Genickschuss ermordet und in eine Grube geworfen. Im Dezember 1944 entdeckte eine Frau aus Rammersweier einen Schuh, der aus der Erde ragte. So kam der Vorfall ans Tageslicht; die Leichen wurden in ihre Heimatgemeinden überführt und die französische Armee ließ ein Denkmal am Tatort errichten.
Hans-Peter Goergens erläuterte, dass dem Réseau Alliance über 3000 Mitglieder angehörten, die in den besetzten Ländern Belgien und Frankreich nachrichtendienstlich tätig waren, darunter viele Frauen. Sie kundschafteten Raketenabschussbasen aus, Waffenlager der Besatzungsmacht, Truppenbewegungen und funkten ihre Erkenntnisse nach London. Die Morde an den vier Widerstandskämpferinnen reihen in die sogenannte "Blutwoche am Oberrhein" ein, ausgelöst durch das nahe Ende der Naziherrschaft. In Offenburg steht im Zusammenhang damit auch die Ermordung der elf Elsässer auf dem Thalebuckel in Rammersweier, derer am 6. Dezember gedacht wird.
Als Nicole Kränkel-Schwarz ihre Ansprache hielt, warf die spätherbstliche Nachmittagssonne einen hellen rötlichen Schein auf die Gedenktafel und es leuchtete die Inschrift auf: "Passez entre les fleurs et regardez/Au bout de pré, c’est le charnier" (Gehen Sie zwischen den Blumen durch und schauen Sie, am Ende der Wiese ist das Grab). Kränze und Blumenschmuck erglänzten im Licht der Dämmerung und unterstrichen farbig den Gedanken, dass Einigkeit zwischen den Völkern das Herzensanliegen aller sein soll.
Kommentare
Um Artikel auf BZ-Online kommentieren zu können müssen Sie bei "Meine BZ" angemeldet sein.
Beachten Sie bitte unsere Diskussionsregeln, die Netiquette.
Sie haben noch keinen "Meine BZ" Account? Jetzt registrieren