Nachwuchsfotografen mit und ohne Handicap
Das Foto von Amaia Nassall (11) könnte auch von Alexander Plankert (21) sein: Der Mc Donald’s am Martinstor, vor dem ein Coca-Cola-Wagen steht.
Mi, 7. Mär 2012, 9:58 Uhr
Freiburg
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Stundenlang waren sie alle mit Digitalkameras auf den Weg durch Freiburg. Und hielten fest, was ihnen irgendwie auffiel – Schaufensterpuppen, Schatten von zusammenstehenden Menschen, Hauswände, ein Fahrrad an den Bach gelehnt. 22 von rund 300 entstandenen Fotos sind jetzt im Gemeindesaal der Christusgemeinde ausgestellt.
Dass sie von Jugendlichen mit und ohne Behinderung stammen, ist für die Lehrerin Magalie Chaux überhaupt nicht wichtig: "Für mich sind es einfach Jugendliche!" Und doch ist, damit sie diese Selbstverständlichkeit ihren Sechstklässlern am deutsch-französischen Gymnasium vermitteln kann, ein solches Projekt unter dem Stichwort Inklusion – also der Teilhabe von allen – nötig .
Magalie Chaux will auf keinen Fall, dass ihre Klasse "in einem Elfenbeinturm" lebt und nicht mitkriegt, wie es Menschen in anderen Lebenssituationen geht. Darum hat sie die Jugendlichen zusammengeführt. Als ehrenamtlich Engagierte beim "ABC" lebt sie ihrer Klasse auch selbst vor, dass Isolation nicht sein muss. Und sie hat mit den Schülern über Unterschiede bei Menschen gesprochen – zu denen längst nicht nur die Frage gehört, ob jemand in die Kategorie Behinderung fällt oder nicht.
Haben die Schüler andere Fotos gemacht als die ABC-Jugendlichen? Nein, sagen Felix Schmeding (11), Julius Huellenhagen (11) und Basile Henkes (12) – alle haben unabhängig voneinander sehr ähnliche Motive gewählt und später zusammen Fotos für die Ausstellung ausgesucht. Zwar sind dabei keine Freundschaften zwischen den Sechstklässlern und den mehrere Jahre Älteren vom ABC entstanden, aber darum ging’s auch gar nicht, sagt Magalie Chaux, sondern um die gemeinsame Aktion. Und es hat Spaß gemacht, sagt Matthias Gippert (19) vom ABC. Von ihm stammt ein Foto, auf dem die Straßenbahnlinie 1 drauf ist – weil er Straßenbahnen sehr gern mag. Auch Alexander Plankert kennt die Linie 1 gut. Er kann nicht viel sprechen, umso mehr war das Fotografieren für ihn ein Weg, sich trotzdem auszudrücken. Damit die Fotos von einer breiteren Öffentlichkeit wahrgenommen werden, sollen sie in einer Wanderausstellung weiterziehen. Gesucht werden nun noch Ausstellungsorte.
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