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Nach Tötung von Hisbollah-Chef ist die Lage in Nahost explosiv

  • dpa &

  • Mo, 30. September 2024
    Ausland

     

Im Nahen Osten wächst die Furcht vor einem großen Krieg. Nach dem Tod von Hisbollah-Chef Nasrallah drohen Vergeltungsschläge des Iran und seiner Verbündeten sowie interne Konflikte im Libanon. .

Nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah durch einen Luftangriff der israelischen Armee hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den Iran – den wichtigsten Verbündeten der Hisbollah – vor einem Angriff auf sein Land gewarnt. "Und an das Regime der Ajatollahs sage ich: Wer uns angreift, den greifen wir an", sagte Netanjahu in Tel Aviv. "Es gibt keinen Ort im Iran oder im Nahen Osten, den Israels langer Arm nicht erreichen kann", drohte der Regierungschef.

Auch die Lage im Libanon verschärft sich. Das israelische Militär griff weiter Stellungen der Hisbollah-Miliz im Süden des Landes an. Nach israelischen Angaben wurde der Kommandeur der Sicherheitsabteilung der Hisbollah, Nabil Kauk, getötet. Die Hisbollah setzte ihrerseits die Angriffe auf Israel fort. In vielen Teilen Israels gab es Raketenalarm, und Raketen schlugen meist auf offenem Gelände ein.

Auch der Ausbruch eines neuen Konflikts innerhalb des Libanons wird von Beobachtern befürchtet. Die Hisbollah ist nach der Tötung ihres Generalsekretärs Nasrallah stark geschwächt. Im Libanon beginnt am Montag eine dreitägige Staatstrauer. Die Flaggen wehen auf halbmast, es gibt Sonderprogramme im TV und Radio. Aber auch zwei Tage nach dem israelischen Angriff hat die Miliz noch immer keine Informationen über die Beisetzung Nasrallahs und Trauerfeierlichkeiten bekanntgegeben. Seinen Nachfolger, der die Geschicke der Hisbollah als Generalsekretär lenken soll, hat die Hisbollah auch noch nicht benannt.

Laut der iranischen Führung sind nach der gezielten Tötung Nasrallahs alle Optionen denkbar – auch ein großer Nahost-Krieg. "Alle sollten sich bewusst sein, dass die Lage äußerst explosiv und jederzeit alles möglich ist (...) auch ein Krieg", warnte Außenminister Abbas Araghchi. Nasrallahs Blut sei nicht umsonst geflossen; Israel werde das bereuen.

Netanjahu sagte: "Wir stehen an einem historischen Wendepunkt." Er bezeichnete die gezielte Tötung Nasrallahs als die "Abrechnung mit einem Massenmörder". Er sei eine Art Turbo der vom Iran geschaffenen "Achse des Bösen" gewesen. "Er war nicht nur irgendein Terrorist, sondern der Terrorist schlechthin", sagte Netanjahu. Der Hisbollah-Chef habe sich der Ermordung zahlloser Israelis, Hunderter Amerikaner und Dutzender Franzosen schuldig gemacht, so Netanjahu.

Ressort: Ausland

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