Wetterkapriolen
Nach Hagel: Erdbeer-Ernte um Freiburg könnte mau ausfallen
Nach dem Erdbeer-Rekordjahr 2014 deutet in diesem Jahr vieles auf eine Durchschnittsernte in der Region hin. Das jüngste Hagel-Unwetter hat einen ernormen Schaden auf den Feldern angerichtet.
Mo, 25. Mai 2015, 18:58 Uhr
Freiburg
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Sabine Wagner ist zusammen mit ihrem Mann Heinz mittlerweile seit rund 25 Jahren im Erdbeeranbau tätig. Doch dieses Jahr sind die Perspektiven für ihre rund einen Hektar große Erdbeerkultur in Opfingen trübe. "Dass es so früh im Jahr so heftig hagelt und uns dermaßen die Ernte zerschlägt, das ist eine neue Erfahrung für mich", erklärt die gebeutelte Unternehmerin. "Wie groß der Schaden wirklich ist, muss sich noch zeigen, denn vielleicht kann es sich ja noch etwas auswachsen", hofft Sabine Wagner. Andererseits seien Erdbeeren, die nicht weitgehend dem allgemeinen Schönheitsideal entsprechen, sondern durch Hageleinwirkung deformiert sind, praktisch unverkäuflich. "Die Verbraucher sind da doch wählerisch", so Sabine Wagner.
So schlimm der Hagel für einzelne betroffene Landwirte ist, für die Region insgesamt ist das örtlich begrenzte Unwetter Mitte des Monats nicht entscheidend. "Die Erdbeersaison läuft nun rund drei Wochen – und alles sieht bisher nach einem ziemlich normalen Ergebnis aus", berichtet Lorenz Boll. Der Obst- und Gemüsevertrieb Südbaden in Vogtsburg, den Boll leitet, vermarktet die Waren des genossenschaftlich organisierten Erzeugergroßmarktes Südbaden (Egro) – darunter durchschnittlich 2500 Tonnen Erdbeeren pro Jahr. "Wie viele es dieses Jahr letztlich werden, das hängt ganz vom weiteren Wetter ab", sagt Boll.
Saisonbeginn sei heuer rund zwei Wochen später gewesen als 2014. Das Vorjahr sei aber witterungsmäßig auch außergewöhnlich günstig verlaufen und habe einen sehr frühen Erntebeginn und einen Rekordertrag in der Region ermöglicht, so Boll.
Ob die derzeit zu erwartenden Mengenrückgänge bei der regionalen Ernte sich auf die Endverkaufspreise auswirken, lasse sich fast gar nicht prognostizieren, erläutert Boll. "Das spielen noch etliche weitere Faktoren eine Rolle", so der Fachmann für die Obstvermarktung. So gehe bei eher kühlem Wetter eben nicht nur das Angebot zurück, weil die Erdbeeren schlechter reifen, sondern auch die Nachfrage. "Wenn es regnet, haben eben viel weniger Leute Lust, Erdbeeren zu essen", so Boll.
Das bestätigt auch Sabine Wagner, die ihre Erdbeeren nur zum Selberpflücken und per Direktverkauf der Kundschaft offeriert. "Wenn es richtig heiß und sonnig ist, dann sind alle wild auf Erdbeeren – allerdings ist das Aroma der Früchte dann nicht mehr optimal. Für den Geschmack ist Hitze eher abträglich."
Insgesamt werden in Deutschland jährlich 220 000 bis 260 000 Tonnen Erdbeeren abgesetzt. Die Gesamtanbaufläche beträgt etwa 15 000 Hektar. Die Großhandelspreise auf dem nationalen Markt ändern sich laufend, wie Lorenz Boll berichtet.
Für Selma Dutzi, die in Zähringen einen Bauernladen betreibt und Erdbeeren direkt von Erzeugern aus der Region anbietet, spielt das keine Rolle. Sie ist zufrieden, wie der Verkauf angelaufen ist: "Mich überrascht nur etwas, wie gut gerade die kleineren Erdbeeren laufen. Die sind zwar etwas billiger, machen aber doch deutlich mehr Arbeit bei der Verarbeitung, etwa beim Putzen."
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