München, 12. Juli 1865. In seinem Hoftheater sitzt der – hoch verschuldete – Bayernkönig Ludwig II., der "Kini", ganz einsam und lauscht den Klängen der gerade einen Monat zuvor am selben Ort uraufgeführten Jahrhundertoper "Tristan und Isolde". Vielleicht ist ihm bewusst, dass der Schöpfer dieser metaphysischen Klänge, Richard Wagner, nicht einmal zwei Jahrzehnte zuvor noch formulierte: "Die Kunst ist . . . wahr und aufrichtig, – der Staat verwickelt sich in Lügen ...