Mit Säge und Lötkolben
Am Girls’ Day schnuppern Mädchen in frauenuntypische Berufe.
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Frauen und Mädchen für naturwissenschaftliche und technische Berufe zu begeistern, das ist das Ziel des Girls’ Day, der in Deutschland seit 2001 jedes Jahr stattfindet. Gestern fand der Aktionstag zum Girls’ Day zum siebten Mal im Haus der Jugend statt. Die Mädchen konnten auf der Handwerkerstraße Hammer und Säge schwingen, sich über verschiedene Berufe informieren und an einem Quiz teilnehmen.Aber auch Jungs konnten gestern beim Boys’ Day in Berufe hineinschnuppern, in denen nur wenige Männer arbeiten, vor allem sind dies soziale Berufe.
Organisiert wird der Girls’ Day von der städtischen Stelle zur Gleichberechtigung der Frau, der Fördergesellschaft der Handwerkskammer, von Tritta, dem Verein für feministische Mädchenarbeit, von In Via, dem Katholischen Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit und vom Jugendbildungswerk. "Uns ist es wichtig, hier am Girls’ Day ein offenes Angebot zu haben, wo die Mädchen auch spontan hinkommen können", sagt Organisatorin Martina Hocker von Tritta. Der Tag richtet sich an Mädchen von neun bis 16 Jahren, und es sind sehr viele recht junge Mädchen am Werk. Martina Hocker findet das gut.
"Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es wichtig ist, den Mädchen schon möglichst früh den Blick für nicht frauentypische Berufe zu öffnen", sagt sie. Seien die Mädchen erstmal 16 Jahre, dann würden viele einen so genannten Männerberuf nicht mehr in Betracht ziehen.
Auf einem Sofa sitzt Laura Kiefer (21). Sie ist immer noch eine Exotin, denn bei der VAG ist sie die einzige weibliche Auszubildende zur Fachkraft im Fahrbetrieb. Sie ist zusammen mit Ausbildungsleiter Norbert Hämmerle zum Aktionstag gekommen, um den Mädchen den Beruf näher zu bringen. "Im Sommer werde ich zunächst den Busführerschein machen erzählt sie", der Beruf sei sehr vielseitig, denn sie komme in alle Abteilungen der VAG. Dazu gehören unter anderem auch die Reparaturwerkstatt oder die Marketingabteilung. "Zurzeit bin ich im Einkauf", erzählt sie. Draußen schwitzt Steinmetzin Florentine Sommer von der Münsterbauhütte, denn einige Mädchen haben ganz schön losgelegt und zertrümmern mit einem Hammer die bereitgelegten Sandsteine. "Ein ganz schönes Chaos hier", sagt sie und lacht. Sie selbst ist gerne Steinmetzin und hat an der Münsterbauhütte auch einige Kolleginnen. "Es gibt aber in dem Beruf noch viele Vorurteile gegen Frauen", sagt sie, denn viele Steinmetze glaubten immer noch, Frauen seien für den Beruf nicht stark genug. Die zertrümmerten Sandsteine auf dem Boden sprechen eine andere Sprache. Zahraa ist an der Säge aktiv. "Das dauert ganz schön lange, bis man so ein Brett durch hat, aber ich schaffe das", sagt sie gutgelaunt. Selbstbewusstsein und Durchhaltevermögen sind im Berufsleben eben auch wichtig.
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