Kunstfigur

Hässlich, aber robust: Graham würde Unfälle überleben

Er hat ein aufgedunsenes Gesicht mit viel Fett – und auch sonst kommt er nicht gerade possierlich daher. Aber Graham, eine Kunstfigur aus Australien, würde Unfälle überleben. Warum?  

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Hässlich, aber robust: Graham.  | Foto: dpa
Hässlich, aber robust: Graham. Foto: dpa
MELBOURNE (dpa/msr). Die Skulptur eines monströsen Menschen namens Graham ohne Hals, mit hängenden Hautlappen an den Rippen und einem schüchternen Blick erregt in Melbourne derzeit einige Aufmerksamkeit – und das ist ganz im Sinne ihrer Erfinder: Graham soll die Menschen zu mehr Wachsamkeit im Straßenverkehr bringen. Die Botschaft der unförmigen Gestalt ist einfach und für jedermann verständlich: Nur, wer gebaut ist wie Graham, wäre im Falle eines schweren Autounfalls vor tödlichen Verletzungen geschützt. Die Idee stammt von der australischen Behörde, die sich um Unfallopfer kümmert und Sicherheitskampagnen im Straßenverkehr organisiert (TAC).

Die abgesehen vom Körperbau ziemlich echt aussehende Figur sitzt zur Zeit in schwarzen Shorts auf einer Bank in einer Bücherei in Melbourne. Sie soll anschließend auf Rundreise durch Australien gehen. Die Künstlerin Patricia Piccinini hat Graham nach Konsultationen mit Notärzten und Unfallforschern aus Silikon, Glasfaser, Kunstharz und mit echtem menschlichen Haar geschaffen.

"Graham" hat im Vergleich zu normalen Menschen einige Modifikationen, die ihm im Falle eines Aufpralls zugute kommen würden. So hat er beispielsweise einen helmartigen Kopf mit einem aufgedunsenen Gesicht mit viel Fettmasse. Diese würde helfen, die enormen Kräfte bei einem Zusammenstoß abzufedern. Auf eine menschliche Nase verzichteten die an der Fertigstellung der lebensgroßen Skulptur beteiligten Forscher gleich ganz. Bei einem Unfall bricht das Jochbein leicht und Teile der gesplitterten Knochen können so das Gehirn verletzen. Auch Ohren besitzt Graham keine, stattdessen hört er durch kleine Einkerbungen an den Kopfseiten.

Besonders auffällig ist Grahams Brustkorb. Die Rippen der Figur reichen bis zum Schädel und sind durch Luftsäcke wie durch kleine Airbags vor Brüchen geschützt. Da er keinen Hals besitzt, kann er sich auch nicht das Genick brechen oder sich ein Schleudertrauma zuziehen.

Etwas Besonderes haben sich Grahams Schöpfer auch für die Füße ausgedacht: ein zusätzliches Sprunggelenk. Da die menschlichen Fußgelenke sehr unflexibel sind, brechen sie bei Unfällen leicht. Durch ein weiteres Gelenk steigt die Flexibilität, die Wahrscheinlichkeit schwerer Brüche sinkt dadurch.

Wer Graham einmal virtuell auf die Pelle rücken will, kann dies online tun. Die Behörde schuf neben der realen Figur noch eine Webseite, auf der man ihn von allen Seiten begutachten kann – und auch versteht, warum bestimmte Körperteile von Menschen bei Unfällen besonders schnell in Mitleidenschaft gezogen werden.

Graham treffen Sie unter http://www.meetgraham.com.au

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