Kultur

Internationales Kunstprojekt in Hinterzarten: Millionen von Maschen als Mahnung

Als Teil des Kunstprojektes "Gehäkeltes Korallenriff" bestechen farbstarke Häkelinstallationen aus Riegel und sensibilisieren für das Thema Korallensterben. Zu sehen sind sie jetzt in Hinterzarten.  

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Die Museumsbesucher zeigen sich von der ästhetischen Handwerkskunst beeindruckt  | Foto: Carmen Bauer
Die Museumsbesucher zeigen sich von der ästhetischen Handwerkskunst beeindruckt Foto: Carmen Bauer
Mit ihrer facettenreichen Klangwelt aus Gesang und Klavier eröffnete Magdalena Ganter die Vernissage des besonderen Kunsterlebnisses im Skimuseum. Korallen als Häkelinstallation? Passt das in den Hochschwarzwald? Diese Frage stellte man sich in Hinterzarten. "Das Ausstellungskonzept des Bürgercafés und Klimanetzwerks Riegel hat uns überzeugt", so Bürgermeister Klaus-Michael Tatsch.

"Hinter der beeindruckenden künstlerischen Interpretation steht eine wichtige Botschaft, die uns alle angeht – das Absterben der Korallenriffe", bringt es Tatsch auf den Punkt. "Auch hier im Schwarzwald beeinflussen wir mit unserer Lebensform dieses komplexe maritime Ökosystem und spüren die Veränderungen."

Teil eines weltweit agierenden Künstlerkollektives

Das Riegeler Korallenriff gehört zur Initiative "Crochet Coral Reef", eines der größten kollektiven Kunstprojekte der Welt. Ins Leben gerufen wurde es von den australischen Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen Margaret und Christine Wertheim, die auf die Erderwärmung und das damit verbundene Korallensterben aufmerksam machen. Mehr als 25.000 Menschen häkelten bereits Millionen von Maschen, die zu einer sich ständig weiterentwickelnden Installation zusammengefügt werden. Warum Häkeln? Die Wertheim-Schwestern haben erforscht, dass sich die hyperbolische Geometrie und die eigenwilligen Formen der Korallenriffe am besten durch dieses Kunsthandwerk darstellen lassen.

100 Frauen schaffen 1000 Kunstwerke

Bei der Ausstellung 2022 im Frieder-Burda-Museum in Baden-Baden war auch die Textildesignerin und Künstlerin Anna Busch aktiv dabei. Sie brachte die Idee anschließend in ihre Heimatstadt und gründete eine Häkelinitiative für das Riegeler Korallenriff. Im Bürgercafé der Gemeinde liefen im wahrsten Sinne des Wortes die Fäden zusammen. Man tauschte sich aus, gab Anleitung und Impulse und so häkelten 100 Frauen über 1000 Exemplare. Farbenfroh und in den verschiedensten Wollarten entstanden spiralförmig gewundene Korallen, hoch aufragende Röhrenanemonen oder wie aus der Botanik entsprungene grazile Unterwasserobjekte. Es gibt auch ein Exponat in verschiedenen Weißtönen, in das Plastik und Müllsäcke eingearbeitet wurden. Es symbolisiert das Absterben der Korallen, die Korallenbleiche. "Über sechs Monate wurden die Einzelteile zu einer großen Korallenbank zusammengefügt", erklärt Cordula Böhle, Künstlerin und Mitgestalterin. Zeitgleich bereitete das vor Ort ansässige Klimanetzwerk Informationen rund um das Thema ausstellungsgerecht auf.

Kunst, die Missstände anprangert

Korallen gibt es seit mehr als 600 Millionen Jahren. Neben dem Regenwald gehören sie zu den artenreichsten und am dichtesten besiedelten Lebensräumen der Welt. Vanessa Dinkel erklärt, dass Erderwärmung, Treibhausgase, Verschmutzung der Abwässer, Dünger, Müll und konventionelle Fischerei die wesentlichen Faktoren für die Zerstörung der Korallen seien.

"Mit der Ausstellung haben wir uns auf neues Terrain begeben, zum ersten Mal thematisieren wir den Aspekt Umweltschutz", so Alfred Faller, Leiter des Skimuseums. Er hofft, dass neben zahlreichen Besuchern auch ansässige Schulen Interesse an der Schau zeigen. Die Themenvielfalt der Ausstellung, zu der auch Foto- und Gemäldearbeiten Riegeler Künstlerinnen und Künstler gehören, könne wunderbar in den Unterricht miteinbezogen werden. Material dafür stelle das Klimanetzwerk bereit.

Das Projekt ist aber noch mehr. "Unser Riff", schließt Böhle die Vernissage, "hat mittlerweile in über zehn Häfen angelegt. Die Aktion verbindet nicht nur Kunst und Wissenschaft, sondern bringt auch die Menschen weltweit zusammen."

Die Ausstellung Riegeler Korallenriff ist bis Sonntag, 22. Juni, im Skimuseum Hinterzarten zu sehen. Weitere Infos auf mehr.bz/skimuseum
Schlagworte: Klaus-Michael Tatsch, Cordula Böhle, Gemäldearbeiten Riegeler
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