Leserbrief: Wenig Interesse der Stadt erlebt
Hanjo Schild (Offenburg)
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Die konstatierte Ratlosigkeit der Kulturverwaltung wie auch des Kulturausschusses in Bezug auf eine angemessene Würdigung und Nutzung des neugestalteten Salmen als wichtiges Denkmal der deutschen Demokratiegeschichte verblüfft. Unter anderem haben ja die Grünen mit ihrem Vorschlag, stets am 12.September das gut etablierte Salmengespräch abzuhalten und am jeweils darauffolgenden Wochenende Freiheitsfest, ein umsetzbares und angemessenes Konzept vorgelegt. Umso mehr verwundert, dass nun ein schwerfälliger Prozess in Gang werden soll, um ab 2025 einen Kulturentwicklungsplan mit vielen Beteiligten zu entwickeln. Man fragt sich, ob die Kulturverwaltung von diesen zu beteiligenden Personengruppen so weit entfernt ist, dass man deren Votum, Wünsche und Interessen nicht heute schon wissen könnte. Das könnte die bisherige Topdown-Strategie durch eine Bottom-Up Variante ergänzen und die nötigen Entscheidungswege verkürzen.
Hinsichtlich der Frage der richtigen Ideen, um das Erbe von 1847 aktualisiert in Gegenwart und Zukunft zu übertragen, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass bei der Kulturverwaltung diesbezüglich nur ein geringes Interesse an Initiativen besteht, die nicht von ihr selbst verantwortet werden. Als Initiator und Verantwortlicher der Veranstaltungsreihe mit dem Titel "Youth in Europe: Offenburg Talks" (Jugend in Europa: Offenburger Gespräche), die einmal im Jahr 35 bis 40 hochkarätige Experten europäischer Jugendforschung und -politik zu einem dreitägigen Gedanken- und Meinungsaustausch zu aktuellen Fragen nach Offenburg brachte, verspürte ich auf Seiten der Stadt wenig Interesse an einer Kooperation (einmal abgesehen von sporadischen kurzen Grußworten durch OB Schreiner beziehungsweise Steffens). Zwei dieser Treffen fanden 2018 und 2019 zu den Themen statt. Aufgrund des Corona-Virus fand die Veranstaltung 2020 virtuell statt, während man 2021 und 2022 aufgrund des Umbaus des Salmen in die Reithalle umziehen musste. Veranstalter und (alleiniger) Kostenträger der Reihe war die Nationalagentur für das europäische Programm Erasmus + Jugend. Der Salmen war dabei bewusst als Veranstaltungsort gewählt worden, eben weil man einen geschichtsträchtigen Ort suchte, der die positiven wie die negativen Seiten von (deutscher) Geschichte verkörpert, um daraus für heute zu lernen. Nach Umbau des Salmen war hierfür kein Platz mehr. Da die Reithalle zu groß und zu teuer war zog der Veranstalter es vor, von weiteren Aktivitäten dieser Art in Offenburg abzusehen. Ein größeres Interesse der Stadt hätte dies verhindern können. Hanjo Schild, Offenburg
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