Leserbrief: Investoren gibt es vermutlich noch gar nicht
Nicolas Furrer (Lahr)
Es ist zu begrüßen, dass Herr Gerlach nun endlich als "Initiator" und nicht mehr als "Investor" bezeichnet wird. Denn die eigentlichen Investoren, die die aufgerufenen 30 Millionen Euro aufbringen müssen, gibt es vermutlich noch gar nicht. Wer sich zudem etwas näher mit dem "Advisory Board" beschäftigt, das Herr Gerlach auf seiner Website anführt, dem stellen sich zahlreiche weitere Fragen. Da ist der Finanzexperte, der sich bei erneuerbaren Energien auskennen soll. Laut Internet ist er Importeur von Spirituosen, wobei sein Gewerbe mit gerade mal fünfstelliger Bilanzsumme die meisten Jahre über Verluste macht (Quelle: Northdata.de). Da ist der Finanzierungsexperte, der Geschäftsführer einer GmbH ist, deren durchschnittliches Investitionsvolumen laut eigener Website etwa 23.000 Euro beträgt. Zumindest auf den ersten Blick erschließt sich einem nicht, warum Investoren dem Initiator 30 Millionen Euro für einen Surfpark geben sollten. Außer natürlich, die Stadt Lahr geht hier Bürgschaften oder andere Risiken ein. Aber davon war bisher keine Rede.
Im Interview wird dankenswerterweise deutlich, was ein Surfpark für Lahr bedeutet. Mehr Besucher, damit mehr Verkehr, mehr Lärm, aber keine Belebung der Innenstadt und auch keine Mehreinnahmen für die Stadtkasse oder das bestehende Gewerbe. Denn wie Herr Gerlach selbst sagt, wird es der Europa-Park sein, den das aus der Ferne anreisende Klientel eines Surfparks zum Übernachten, Essen oder schlicht zum weiteren Geldausgeben aufsuchen wird. Etwas anderes zu glauben, wäre völlig naiv.
Eine Eröffnung 2027 ist angesichts der anderen in Deutschland seit vielen Jahren geplanten, aber aus guten Gründen nicht gebauten Surfparks wohl eher Wunschdenken. Das Feigenblatt "Surftherapie" soll wohl dem Zweck dienen, dem Spaßgedanken etwas Sinnvolles hinzuzufügen. Beim Thema Wasserverbrauch betreibt Herr Gerlach endgültig Augenwischerei. Der Surfpool müsse nur einmal aufgefüllt werden und eventuell könnte dann Regenwasser zum Nachfüllen genommen werden. Dabei geht es um Millionen Liter Wasser pro Jahr durch Verdunstung, die in den trockenen, heißen Sommermonaten durch Regenwasser kompensiert werden sollen.
Nicolas Furrer, Lahr
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