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Leserbrief: Ein unanständiges, wenn nicht gar obszönes Projekt

  • Axel Moser (Herbolzheim)

  • Do, 10. Oktober 2024
    Lahr

     

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SURFPARK
Zu: "Es geht um mehr als nur Freizeit und Spaß" (BZ vom 28. September)
Seit 20 Jahren misst die Nasa sinkende Wasserstände nahezu weltweit. Das mag angesichts der vielen Überschwemmungen zwar absurd klingen, gleichzeitig sehen wir jedoch Bilder aus Regionen, die infolge Dürre in absehbarer Zeit nicht mehr bewohnbar sein werden. Alleine Deutschland hat die letzten 20 Jahre durchschnittlich 760 Millionen Tonnen Wasser aus dem Gesamtwasserspeicher verloren. Es ist klar: Die Welt hat ein immenses Wasserproblem!

Unweit von Lahr befindet sich bereits der Europa-Park als touristischer Hotspot mit Hotels und Pensionen, nicht nur im Park selbst. Auch in Rust und den umliegenden Gemeinden sind unzählige Hotels mit hohem Wasserverbrauch und Energiebedarf entstanden. Selbst wenn, wie der Ideengeber für den Surfpark behauptet, das benötigte Wasser (26 Millionen Liter) nicht aus Grundwasser nachgefüllt werden und die Energie aus Solarstrom kommen soll, bleibt die Frage, ob solch ein Projekt angesichts der weltweiten Probleme des Klimawandels noch in die Zeit passt.

Angesichts von Millionen von Menschen, denen kein sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht, die aus schmutzigen Wasserlöchern meilenweit ihren täglichen Bedarf in Kanistern auf ihren Schultern nachhause tragen, erscheint mir – wasserreiche Region hin oder her – dieses Projekt unanständig, wenn nicht gar obszön: ein Projekt, das Fläche, Wasser und Energie verbraucht – und zwar anders als der Ideengeber behauptet – ausschließlich für Freizeit und Spaß.

Man kann sich über den Lahrer Bürgermeister und den Stadtrat nur wundern, sich überhaupt im Ansatz mit einem Projekt zu befassen, das kein Mensch braucht. Haben wir keine anderen Sorgen?

Axel Moser, Herbolzheim

Ressort: Lahr

Dossier: Surfpark Lahr

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 10. Oktober 2024: PDF-Version herunterladen

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Kommentare (2)

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Nicolas Furrer

1 seit 10. Okt 2024

Eine Ergänzung zu diesem sehr guten Leserbrief:

Wenn das Wasser für den laufenden Betrieb nicht aus dem Grundwasser kommt, sondern Regenwasser genommen wird - fehlt dann dieses Regenwasser nicht auch, weil es niemals im Grundwasser ankommt?
Ich sehe bei der nächsten Dürre schon die Rasenbewässerungs- und Autowaschverbote, während nebenan fröhlich gesurft wird.

Martin Nägele

234 seit 17. Mai 2021

Schon allein Bristol, welches mit dem Avon über einen großen Fluß kurz vor der Mündung in den Bristolkanal, einen Atlantikausläufer verfügt, und sowieso mit ganz anderen Regenmengen aufwarten kann, mit Lahr zu vergleichen, zeugt schon von einer unglaublichen Expertise.


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