Raubkatzen
Leipziger Experte führt Tigerzuchtbuch seit fast fünf Jahrzehnten
Ein ehemaliger Leipziger Zoodirektor führt seit fast 50 Jahren Buch über Tiger weltweit. Dass ein Zuchtbucht so lange in einer Hand geblieben ist, ist ziemlich außergewöhnlich.
dpa
Di, 1. Feb 2022, 19:26 Uhr
Panorama
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In Müllers Büro, das er noch immer im Zoo Leipzig hat, stapeln sich mehr als 250 Aktenordner. Rund 12 000 Tiger habe er über die Jahre im Zuchtbuch erfasst, gut 1000 davon lebten noch. Das Wissen über Herkunft und Abstammung sei wichtig, um zum Beispiel Inzest zu vermeiden, sagt Müller. Der Biologe kam 1963 zum Zoo Leipzig. 1975 wurde er Raubtierkoordinator – und übernahm das Tigerzuchtbuch. Seit 2003 ist er offiziell im Ruhestand, führt aber die Datensammlung im Auftrag des Zoos weiter.
"48 Jahre ein Zuchtbuch zu führen – das ist schon relativ einzigartig", sagt Volker Homes, Geschäftsführer des Verbands der Zoologischen Gärten. "Vielleicht gibt es noch eine Koryphäe in Großbritannien mit ähnlich viel Erfahrung. Aber für Deutschland ist es auf jeden Fall besonders." Laut Homes gibt es rund 400 europäische Erhaltungszuchtprogramme, die auf Datensammlungen wie die von Peter Müller angewiesen sind.
Müller sagt, er erhebe gar keinen Anspruch auf den alleinigen Spitzenplatz. Er wisse von einem Kollegen, der sich schon ähnlich lange um die Vikunjas kümmere. Das Zuchtbuch für diese Alpaka-ähnlichen Tiere wird im Zoo Zürich geführt.
Die Tiger seien ihm besonders ans Herz gewachsen, nachdem er sich so viele Jahrzehnte mit ihnen beschäftigt habe, sagt Müller. Seinen Unterlagen zufolge leben in freier Wildbahn noch rund 3500 Tiger in sechs Unterarten. In menschlicher Obhut seien es nochmal knapp 1400.
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