Landrat moniert Bürokratieaufwand

Überbordende Bürokratie und unzureichende finanzielle Unterstützung der Kommunen durch das Land: Das waren Themen eines Antrittsbesuchs des Offenburger Landtagsabgeordneten Thomas Marwein bei Landrat Thorsten Erny.  

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Maren Seifert, stellvertretende Frakti...mas Marwein und Landrat Thorsten Erny.  | Foto: Grüne Ortenau
Maren Seifert, stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Kreistag mit MdL Thomas Marwein und Landrat Thorsten Erny. Foto: Grüne Ortenau
Nachdem Landrat Erny nun schon seit mehr als 100 Tagen als Ortenauer Landrat wirkt, standen bei dem Austausch im Landratsamt kreispolitische Themen im Vordergrund. So sprachen die beiden Politiker laut einer Mitteilung des grünen Landtagsabgeordneten über die angespannte Finanzsituation des Kreises und die erhöhte Kreisumlage sowie die immer häufiger nicht mehr auskömmliche Erstattung und Förderung von Kreisaufgaben durch das Land und vor allem auch durch den Bund. Landrat Thorsten Erny sieht dabei auch die vorhandenen Förderprogramme kritisch: "Wenn wir Förderungen erhalten wollen, müssen wir mittlerweile oftmals externe Fachbüros für die komplizierte Antragstellung beauftragen. Durch diesen Bürokratieaufwand entstehen uns bei ungewisser Förderung schon im Vorfeld teilweise bis zu 30 Prozent Verwaltungskosten."

Thomas Marwein betont: "Uns ist bewusst, dass die Landkreise nicht über eigene Steuereinnahmen verfügen, daher habe ich Verständnis für die Erhöhung der Kreisumlage." Neben den Kommunen sehe er selbstverständlich auch das Land in der Pflicht zur Unterstützung der Kreise. Bereits heute schon, so Marwein " gehen jedoch von jedem Euro Steuereinnahmen des Landes Baden-Württemberg 23 Cent an die Kommunen."

Angesichts der kürzlich beschlossenen Nationalparkerweiterung stand auch die Infrastruktur im mittleren Schwarzwald im Vordergrund des Gesprächs. Landrat Erny problematisierte in diesem Zusammenhang die Erreichbarkeit des Nationalparks mit dem Öffentlichen Verkehr und den Auslauf der dreijährigen Förderung der Buslinie, die auch den Nationalpark ansteuert. Positives konnte Erny hingegen von der geplanten Rangerstation "Allerheiligen" berichten: Die Station solle mithilfe von Unterstützung des Landes im Sommer nun endlich umgesetzt werden.

Über ähnlich positive Entwicklungen informierte der Landrat, was den Ortenauer Tourismus angeht. Die jüngste Kaufkraftanalyse habe gezeigt, dass der Tourismus in den Schwarzwald und auch in den Europapark einen erheblichen sekundären Nutzen mit sich gebracht hätte: "Die Kaufkraft in der Region erhöht sich dadurch deutlich."

Intensiv diskutiert wurde die räumliche Situation des Landratsamtes und die Frage eines Neubaus oder einer Sanierung. Einen weiteren Schwerpunkt legte der Landtagsabgeordnete Thomas Marwein abschließend auf die Krankenhäuser in der Ortenau: "Derart große Aufgaben im Rahmen der Agenda 2030 wie den Bau gleich drei neuer Krankenhäuser können Kreis und Land nur gemeinsam stemmen." Umso wichtiger sei die Förderung und eine enge Abstimmung zwischen Ortenaukreis und dem Land Baden-Württemberg. "Diese funktioniert sehr gut, und auch ich persönlich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Landrat Erny", so Thomas Marwein.

Stabilisierung der Kommunalfinanzen gefordert

Landrat Thorsten Erny unterstützt laut Landratsamt Ortenaukreis den Landkreistagspräsidenten Joachim Walter in seiner Forderung, dass die Stabilisierung der Kommunalfinanzen in den Sondierungsgesprächen zur Bildung einer neuen Bundesregierung oberste Priorität haben muss. "Ich stehe fest hinter dem Anliegen von Landkreistagspräsident Walter. Es ist klar, dass die Sondierungsgespräche den Fokus darauf legen müssen, unsere Städte, Gemeinden und Landkreise mit den notwendigen finanziellen Mitteln auszustatten, um auch in herausfordernden Zeiten handlungsfähig zu bleiben. Sonst können wir unsere Aufgaben im Interesse der Bürger nicht nachhaltig erfüllen," so Erny. Erny betont, dass es entscheidend sei, die finanzielle Basis der Kommunen zu stärken, um Investitionen in Schlüsselbereiche wie Infrastruktur, Gesundheitsversorgung und Bildung nachhaltig sichern zu können. "Unsere Region braucht eine Finanzpolitik, die nicht nur den aktuellen Herausforderungen begegnet, sondern auch die Weichen für eine zukunftssichere Entwicklung stellt", bekräftigt der Landrat.
Schlagworte: Thorsten Erny, Thomas Marwein
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