Kritische Fragen zum Verlust einer Rotbuche am Ölberg

Eine Rotbuche, der stattlichste Baum am Ölberg, muss weichen, wahrscheinlich weil Bauarbeiten im Auftrag der Stadt dort mit unsachgemäßem Baumschutz erfolgt sind. Ein ehemaliger und ein aktueller Stadtrat haben dazu Fragen.  

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Diese Rotbuche soll gefällt werden.  | Foto: Ralf Burgmaier
Diese Rotbuche soll gefällt werden. Foto: Ralf Burgmaier
Thomas Bauknecht ist Gärtnermeister und war bis 2024 Fraktionsvorsitzender der FDP im Rat. Er macht der Stadt Vorwürfe wegen des bevorstehenden Baumverlusts. Und Gerhard Schröder, das personifizierte ökologische Gewissen der SPD-Fraktion stellt diesbezüglich Fragen an den Oberbürgermeister.

Es war abzusehen, schreibt Bauknecht, dass weitere Bäume nach den Umbauarbeiten in den Jahren 2021/2022 im Bereich des Ölbergs gefällt werden müssten. "Da ist bei dieser Baustelle viel schiefgelaufen. Kein ausreichender Wurzelschutz im Bereich der Rotbuche." Erst nach Druck von Mitgliedern des Gemeinderates seien, aber wohl zu spät, Schutzmaßnahmen getroffen worden. Dabei habe Offenburg doch viel Erfahrung im Bereich des Baumschutzes bei Buchen. Deshalb sei es unverständlich, dass so etwas passieren musste. Gerade die Buche reagiere sehr sensibel, was Veränderungen im Boden angeht. Auch eine Kastanie am Ölberg sei dem unsachgemäßen Vorgehen einer Gartenbaufirma im Dezember 2021 in einem Kampfmittelverdachtsfall zum Opfer gefallen. Es gebe wahrlich sinnvollere und bessere Maßnahmen einen Verdachtsfall zu prüfen, kommentiert Bauknecht, zum Beispiel ein Saugbagger, wie er jetzt an den Platanen im Vinzentiusgarten zum Einsatz kommt (Seite 25), oder Handausschachtung. Da bei der Rotbuche am Ölberg als Grund für die Baumfällung Pilzbefall mit dem Riesenporling diagnostiziert wurde, führt Bauknecht auf die unsachgemäße Behandlung zurück: In der Fachliteratur lese man, dass eine Infektion mit dem Riesenporling zu verhindern sei, indem man den Baum so vital wie möglich halten müsse. "Nur so verfügt er über die notwendigen Abwehrkräfte, um sich gegen den Baumpilz zu wehren." Es gelte mechanische Beschädigungen zu vermeiden. Aber genau diese mechanischen Beschädigungen und eine Verdichtung des Bodens sei mit hoher Wahrscheinlichkeit eine der Ursachen für die bevorstehende Fällung der Rotbuche gewesen, so Thomas Bauknecht

Auf kommenden Montag hat die Stadtverwaltung, wohl wissend, dass das Baumthema in der Stadt ein hohes Konfliktpotential birgt, einen Vororttermin für die Stadträtinnen und Stadträte anberaumt. Darauf weist Gerhard Schröder (SPD) in seinem Schreiben an den Oberbürgermeister hin, das er auch an die Zeitungsredaktionen versandt hat. Darin weist er zunächst auf den ökologischen WErt der Rotbuche hin: Sie sei hinsichtlich ihrer Eigenschaften für die biologische Vielfalt nicht nur für Insekten und Vögel sehr wichtig, sondern auch mit ihrer CO²-Bindung für das örtliche Kleinklima. Nicht nur deshalb sei der Verlust der Rotbuche am Ölberg "eine sehr bedauerliche Situation". Doch sei ihr Abgang aufgrund des Pilzbefalls für Fachleute leider vorauszusehen gewesen, "da bei der Umgestaltung des Ölbergs vor drei Jahren nicht fachgerecht und vorausschauend gearbeitet wurde", wie auch Schröder anmerkt. Er bittet deshalb darum, beim Vororttermin bei der Rotbuche am Ölberg am kommenden Montag folgende Fragen zu beantworten:
  • Ist es richtig, dass die heimische Rotbuche ab einem gewissen Alter sehr sensibel für Veränderungen in ihrem Umfeld ist? Und deshalb bei Arbeiten im Wurzelbereich besondere Vorsorge bedarf?
  • Wurden bei den Umgestaltungsarbeiten alle technisch möglichen Schutzmaßnahmen in Erwägung gezogen, ausgeführt und auch kontrolliert, ob sie eingehalten wurden? Wenn Verfehlungen festgestellt wurden, seien sie auch gerügt worden, damit Regressansprüche gestellt werden können?
Schlagworte: Gerhard Schröder, Thomas Bauknecht
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