Studie
Kohlekraftwerke: Gefahr durch Quecksilber-Ausstoß
Umweltschützern sind sie schon lange ein Dorn im Auge. Doch Kohlekraftwerke sind nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern auch für die Gesundheit des Menschen. Sie stoßen Quecksilber aus.
dpa
Mo, 5. Mai 2014, 0:00 Uhr
Wirtschaft
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Die Grünen verlangen von der Bundesregierung eine drastische Reduzierung des gesundheitsgefährdenden Quecksilberausstoßes bei Kohlekraftwerken. Das Quecksilber belaste vor allem Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder, stellt eine am Freitag veröffentlichte Studie im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion fest. Aufgenommen werde das besonders problematische Methyl-Quecksilber hauptsächlich über den Fischverzehr.
In Deutschland stammten der Studie zufolge 2010 bis 2012 rund 70 Prozent der Quecksilberemission aus dem Energiesektor, vor allem aus den mit Braun- und Steinkohle befeuerten Kraftwerken. In Deutschland seien 2012 insgesamt 69 größere Kraftwerke in Betrieb gewesen, die entweder nur mit Kohle oder zusätzlich mit Erdgas, Heizöl oder Abfall befeuert worden seien.
Mit Jahresemissionen von jeweils mehreren hundert Kilogramm seien 2011 neun und 2012 acht Braunkohle-Großkraftwerke für gut 40 Prozent der Gesamtemissionen an Quecksilber in Deutschland verantwortlich gewesen, so die Studie weiter. Die USA hätten 2012 angesichts der Gesundheitsrisiken und der damit verbundenen volkswirtschaftlichen Schäden die Grenzwerte für den Quecksilberausstoß von Kohlekraftwerken drastisch gesenkt. Die Bundesregierung verweigere dagegen bisher "die Konkretisierung des Standes der Technik", hieß es weiter.
Der stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende Oliver Krischer sagte dazu, wende man die US-Grenzwerte für den Quecksilberausstoß in Deutschland an, würde hierzulande lediglich ein Steinkohlekraftwerk von den insgesamt 50 untersuchten Kohlekraftwerken am Netz bleiben. Würden in Deutschland die US-Grenzwerte eingeführt, könnte die Quecksilberbelastung aus Kohlekraftwerken um mehr als die Hälfte reduziert werden.
Eine besonders hohe Konzentration des Quecksilberausstoßes gab es 2012 der Studie zufolge in den Bundesländern Brandenburg, Sachsen und Nordrhein-Westfalen. In diesen Ländern seien entsprechend die meisten Kohlekraftwerke am Netz, hieß es dazu.
Die energiepolitische Sprecherin der Linksfraktion, Eva Bulling-Schröter mahnte: "Die Bundesregierung darf sich nicht weiter hinter industriefreundlichen EU-Normen verschanzen. Die verbindlichen Grenzwerte für Kohlekraftwerke müssen schnellstmöglich gesenkt werden." Der aktuelle Grenzwert reiche nicht aus, um Gesundheitsrisiken durch das Nervengift zu minimieren, sagte die Politikerin.
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