Interview
Der Lahrer Pfarrer Raimund Fiehn wird verabschiedet
Karin Kindle & Evangelisches Dekanat
Mo, 16. September 2024, 11:33 Uhr
Lahr
Nach fünf Jahren in der evangelischen Auferstehungsgemeinde wird Pfarrer Raimund Fiehn am 22. September verabschiedet. Im Interview spricht er über seine Zeit in Lahr und die zukünftigen Aufgaben.
BZ: Dann hatten Sie optimale Voraussetzungen für Lahr und wie das Zusammenwachsen die Gemeinden strukturell umgesetzt werden kann.
Von 1992 bis 1999 in Konstanz war mir die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden schon ein wichtiges Anliegen. In meinen Freiburger Jahren bis 2013 war ich Mitglied der Steuerungsgruppe, als aus 18 Gemeinden fünf wurden. Bereits beschlossene Zusammenlegungen gab es dann während meiner Tätigkeit in Kehl ab 2013 und schließlich in Lahr. Hier waren die Entscheidungen bereits gefallen und es ging darum, das neue Gebilde mit Inhalt zu füllen.
BZ: Ist Ihnen das gelungen?
Es ist immer eine große Herausforderung, bislang relativ eigenständige Einheiten in ein größeres Ganzes zu führen. Das ist ein langwieriger Prozess. Ich habe zum Beispiel versucht, deutlich zu machen, dass ich mich als Pfarrer der ganzen Auferstehungsgemeinde sehe und nicht nur als Pfarrer meiner Pfarrstelle. Wir haben ein neues Gottesdienstkonzept für die Auferstehungsgemeinde entwickelt und umgesetzt. Da gibt es jetzt regelmäßig Gesprächsgottesdienste, Familien- und Themengottesdienste und Gottesdienste mit musikalischem Schwerpunkt. Die Zeit mit Corona hat uns zu neuen Gottesdiensten im Freien gebracht wie zum Beispiel einen Gottesdienst an Heiligabend im Stadtpark. Die Andachten auf dem Landesgartenschaugelände "Feierabend mit Gott", die ich in der Organisation übernommen habe, sind eine feste Größe geworden. Kirche muss mehr nach draußen zu den Menschen gehen und nicht darauf warten, dass sie zu ihr kommen. Deshalb war mir die Beauftragung als Polizeiseelsorger in Lahr sehr wichtig. Man gewinnt Einblicke in andere Lebenswelten, in andere Teile der Gesellschaft, die nicht immer schön sind, aber Realität.
BZ: Sie klingen begeistert – und dennoch verabschieden Sie sich als Gemeindepfarrer?
Ich habe immer sehr viel Energie in diese Veränderungsprozesse investiert, die ich für unbedingt notwendig und richtig halte. Ich habe aber gemerkt, dass ich an die Grenzen meiner Kräfte gekommen bin. Bei der neuen Tätigkeit liegt weniger Verantwortung auf meinen Schultern. Ich werde im Kirchenbezirk Emmendingen tätig sein, mit Konfirmandenunterricht in Endingen, Mithilfe bei Beerdigungen in Emmendingen und Vakanzvertretung in Köndringen und Mundingen, wo ich die Kirchengemeinderäte begleite und für Gottesdienste und Kasualien verantwortlich bin.
BZ: Fiel die Entscheidung schwerer, weil es auch in Ihrer Gemeinde offene, unbesetzte Stellen gibt?
Ja, das stimmt. Der Wechsel war keine leichte Entscheidung, wenn man weiß, dass damit eine weitere Stelle im Kooperationsraum nicht besetzt sein wird. Ich bin sehr froh und dankbar, dass Pfarrer Frank Schleifer die Vakanzvertretung und damit die Gemeindegeschäfte übernimmt und wir mit unserer Vorsitzenden des Ältestenkreises, Monika Esken, und Gemeindediakon Dominik Thumulla ein sehr engagiertes und kompetentes Team haben, das viel Zeit und Kraft in die nötigen Veränderungsprozesse investiert.
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