Medizin
Kinderärztliche Versorgung im Kreis Lörrach: Landtagsabgeordneter Hoffmann kritisiert Landesregierung
In Südbaden ist die kinderärztliche Versorgung prekär. Der Kreis Lörrach bildet keine Ausnahme. Der SPD-Landtagsabgeordnete Jonas Hoffmann sieht Handlungsbedarf.
Di, 4. Feb 2025, 6:00 Uhr
Kreis Lörrach
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
In Südbaden stehen viele Eltern vor der Herausforderung, für ihre kranken Kinder einen eigenen Kinderarzt zu finden. Aufgrund von Überlastungen nehmen viele Praxen keine neuen Patientinnen und Patienten mehr auf. Zugezogene sind genauso betroffen wie Familien, die nach einer Praxisschließung plötzlich ohne Versorgung dastehen.
Der SPD-Politiker Jonas Hoffmann hat die Landesregierung gefragt, welche Maßnahmen zur Verbesserung der kinderärztlichen Versorgung geplant seien. Die Antworten fielen ernüchternd aus, heißt es in einer Pressemitteilung seines Büros. Zwar habe laut Angaben des Sozialministeriums die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen oberste Priorität, jedoch biete die schwarz-grüne Landesregierung aus Sicht des SPD-Politikers keine konkreten Ansätze zur nachhaltigen Verbesserung der Situation.
Eine Reform der Bedarfsplanung sei längst überfällig
Auf die Frage, welche Maßnahmen konkret in den Landkreisen Lörrach und Waldshut ergriffen werden müssten, habe das Ministerium lediglich abstrakte Ziele genannt: Eine bessere Vernetzung und Patientensteuerung im Gesundheitsbereich wären von Vorteil, und Primärversorgungszentren oder kommunale Medizinische Versorgungszentren (MVZ) könnten einen Beitrag leisten. Zurecht werde kritisiert, dass die Bedarfsplanung, die festlegt, wie viele Ärztinnen und Ärzte sich in einer Region ansiedeln dürfen, veraltet sei. Eine Reform sei längst überfällig, heißt es in der Pressemitteilung. Jedoch lasse der Gemeinsame Bundesausschuss auf sich warten.
Die Antwort der Landesregierung sei zynisch geworden, so Hoffmann, als er nachhakte, was verzweifelten Eltern empfohlen werde und wie die Versorgungslage in den Kreisen Lörrach und Waldshut bewertet werde. Die Landesregierung habe lediglich auf die Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung verwiesen, die jedoch nur einzelne Termine und keine dauerhafte Aufnahme in eine Praxis vermitteln könne. Auch telemedizinische Angebote böten aus seiner Sicht keine flächendeckende Lösung.
Jährlich 1200 anerkannte Ärzte aus dem Ausland
Statt die prekäre Versorgungslage anzuerkennen, habe die Landesregierung darauf hingewiesen, dass die nächste kinderärztliche Bereitschaftspraxis für Familien aus den Kreisen Waldshut in Lörrach, Singen oder Villingen-Schwenningen sei – jeweils rund eine Autostunde entfernt. Hoffmann kritisiert: "Es ist kaum zu glauben: CDU und Grüne lassen Familien mit kranken Kindern und Jugendlichen weitestgehend im Stich. Für ein Thema oberster Priorität sind die Maßnahmen der Landesregierung zu klein. Sich für zehn Weiterbildungsstellen zu rühmen, ist zu wenig. "
Immerhin zeige seine Anfrage, dass seit 2020 jährlich 1200 Menschen, die im Ausland als Ärztinnen und Ärzte ausgebildet wurden, in Baden-Württemberg eine Berufsanerkennung erhielten, was sie zur Arbeit befähige. Hoffmann betont: "Ohne diese medizinische Expertise, die zu uns kommt, wären wir noch viel schlechter dran."