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Migrationsgipfel

Keine Einigung über Asylpolitik – Union verlässt Treffen

  • dpa & kna

  • Di, 10. September 2024, 21:04 Uhr
    Deutschland

     

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Im Spitzengespräch über eine andere Migrationspolitik sind Union und Ampel nicht vorangekommen. Unionspolitiker sagten, die Vorschläge der Innenministerin seien nicht ausreichend – und verließen das Treffen vorzeitig.

Beim Migrationsgipfel gab es keine Einigung.  | Foto: Boris Roessler (dpa)
Beim Migrationsgipfel gab es keine Einigung. Foto: Boris Roessler (dpa)
Ein Spitzengespräch über eine bessere Steuerung und Kontrolle der Migration zwischen Union und Bundesregierung ist ohne Ergebnis geblieben. Unionsfraktionschef Friedrich Merz erklärte die Gespräche für gescheitert. Die Koalition sehe sich offensichtlich nicht zu umfassenden Zurückweisungen an den deutschen Staatsgrenzen in der Lage, sagte der CDU-Vorsitzende. "Damit ist der Versuch gescheitert, einen gemeinsamen Weg zu gehen." Er vermisse in dieser Frage Führung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

Ampel wirft Union Verantwortungslosigkeit vor

Zur Begrenzung der Migration nach Deutschland schlug die Bundesregierung vor, Asylsuchende, für die nach der Dublin-Regelung ein anderer EU-Staat zuständig wäre, in einer Art Grenzverfahren festzuhalten und möglichst schnell dorthin zurückzuschicken. Der Vorschlag von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sieht vor, dass Menschen, die an einer deutschen Landgrenze ein Asylgesuch äußern, grenznah untergebracht werden, während das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ein beschleunigtes Dublin-Verfahren betreibt – mit dem Ziel, die Person möglichst schnell ins zuständige Land zurückzuschicken. Diese Pläne will die Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und FDP nach Angaben von Faeser auch ohne die Union verfolgen.

"Die Union wollte mit dem Kopf durch die Wand mit ihrer Idee der flächendeckenden Zurückweisungen." Dirk Wiese
Ampel-Politiker warfen der Union aufgrund der abgebrochenen Gespräche Verantwortungslosigkeit vor. SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert sagte: "Friedrich Merz hat sich heute für die Methode Wagenknecht entschieden: Harte Worte, aber kein Mut zur Verantwortung. Dem staatspolitischen Selbstverständnis der CDU wird das nicht gerecht." SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese sagte: "Die Union wollte mit dem Kopf durch die Wand mit ihrer Idee der flächendeckenden Zurückweisungen." Auch die Grünen reagierten scharf auf die Haltung von CDU und CSU. "Was für ein Schmierentheater der Union", sagte Grünen-Chef Omid Nouripour dem Nachrichtenportal t-online. Dagegen gebe es aber massive europarechtliche Bedenken, die seine Fraktion auch teile.

Auch FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai kritisierte das Vorgehen der Union: "Es ist vollkommen unverständlich, dass die Union die Verhandlungen verlassen hat. Schließlich wurde ihr angeboten, dass ihre Vorschläge zur Zurückweisung von Asylbewerbern eins zu eins umgesetzt werden." Der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Christian Dürr, sagte, man habe bei dem Gespräch angeboten, "das Modell der Union, das einfache Zurückweisungen vorsieht, an bestimmten Grenzpunkten einzuführen".

Ressort: Deutschland

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Kommentare (10)

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Helmut Pordzik

251 seit 29. Apr 2021

Wer mit einer Maximalforderung in ein Gespräch gehen und de Bundesregierung damit erpresst will darf sich nicht wundern das man damit nicht durchkommt, zumal diese rechtlich gar nicht durchsetzbar ist ohne gegen geltendes Gesetz zu verstoßen. Das wollte man in der CDU bewusst aushebeln. Die Reaktionen europaweit ließen nicht lange auf sich warten und wir bekämen wieder die gleichen Verhältnisse wie bei der Regierungsverantwortung von Frau Merkel (CDU), also schlechter als besser. Österreich und Polen haben gleich angekündigt, keine Zurückweisungen an zu nehmen. Kann Deutschland seine gesamte Grenze wirkungsvoll schützen mit dem jetzigen Personalstamm ? Eher nicht. Es ist viel komplizierter als gedacht mit populistischen Sprüchen eine Lösung zu haben. Europa wollte ein grenzfreien Personenverkehr und die meisten riefen Hurra! Die Flüchtlings- und Einwanderungspolitik, die gerne mal verwechselt wird stellt alles auf den Kopf. Das Thema ist zu groß als das es national gelöst werden kann, scheitert aber an den Ländern in Europa die Ihr Süppchen kochen und die geltendes Gesetze nach eigener Vorstellung anwenden. Die einen mit Stacheldraht und Zäune, die anderen mit wenig Grenzkontrollen und Durchwinken. Die finanzielle Unterstützung für Migranten muss auf das notwendigste (Europastandart) reduziert werden und eine Beamtenumschichtung für die schnellere Bearbeitung von Anträgen was Aufgabe in den Kommunen ist, wo die besserwissende CDU vielerorts Mitverantwortung trägt.

Sven Vaihinger

1024 seit 9. Okt 2012

Nur peinlich, das Gehabe der Schlumpf-Ampel. Sie will ihr Versagen nicht einsehen und ist für Lösungen nicht zu haben. Diese trotzige Beharren hilft nur den Rechtsradikalen und so steuert GrÜn-rot unser Land in die Katastrophe. Die Christdemokraten müssen es dann, nach den vorgezogenen Neuwahlen, wieder richten. Aber sie haben das Regime der grässlichen Merkelmutti, die sie von innen heraus aushöhlte, irgendwie (knapp...) überlebt, dann werden sie auch das hoffentlich wuppen. Die übergriffigen GrÜnen und Kevins Sozialfürsorgepartei schrumpfen indes auf ihr Stammklientel zusammen. Wenn die FDP clever ist, verlässt sie das sinkende Schiff gleich nach den nächsten Ostwahlen.


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