Kein Rassismus an Ruth-Cohn-Schule
Während der Rechtsextremismus in Deutschland mittlerweile durch die Parlamente geistert, will die Ruth-Cohn-Schule in Denzlingen ein Zeichen setzen. Sie engagiert sich künftig gegen Ausgrenzung und Rassismus.
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"Wir wollen eine Schule ohne Rassismus, eine Schule mit Courage sein und das mit voller Überzeugung", sagte der Schülersprecher Benjamin anlässlich der Übergabe des Zertifikats. Rassismus sei kein weit entferntes Problem, sondern überall anzutreffen. "Es sind die Kleinigkeiten – schiefe Blicke, unfaire Bemerkungen oder das Gefühl, nicht dazu zu gehören, nur weil man anders aussieht oder eine andere Sprache spricht", sagte Lina. "Wir wollen nun eine Schule gestalten, in der Rassismus keinen Platz hat – wir wollen zusammenhalten und jeden gleichbehandeln", sagte Lisa. Sechs Schülersprecher sprachen das aus, für was sich nun rund 700 Schülerinnen und Schüler einsetzen.
"So ein Zeichen hätte ich mir in meiner Schulzeit gewünscht", sagte Dragg-Queen Betty Barbecue, die Patin des Projekts. "Ich war schon immer anders und das ließen mich die anderen merken." Sie sei immer die letzte gewesen, die beim Sport aufgerufen wurden, und sei auch selten zu Geburtstagen eingeladen worden, sagte sie. "So etwas wollen wir nicht mehr – die Auszeichnung hat uns die Augen geöffnet und gibt uns Selbstbewusstsein, gegen Diskriminierung vorzugehen", sagte Benjamin. Auch "dumme Sprüche" gegen Mädchen, wollen die Schüler nicht mehr hinnehmen, sagte Nora. "Wir wollen unser Gegenüber nach seinen Taten bewerten, nicht nach dem Aussehen, der Religion oder Hautfarbe", versicherte Yusuf.
Auch der Freiburger Footballverein Sacristans ist Pate des Schulprojekts und kam zur Überreichung der Urkunde mit einer Football-Mannschaft. Dritter im Bunde der Paten ist das Ruth-Cohn-Institut in Freiburg. "Wir sind stolz, dass ihr nun eine Schule ohne Rassismus werdet – das ist ganz im Sinne eurer Namensgeberin, die einst vor dem Nationalsozialismus in die Schweiz und später nach Amerika fliehen musste", sagte Hermann Krieger vom Institut. Er wolle das Projekt unterstützen.
"Mit eurer Zustimmung setzt ihr ein Zeichen gegen alle Formen von Diskriminierung und Rassismus", sagte Niels Joeres. "Ihr seid Vorbilder." Es wurde Zeit, dass die Verbundschule das Zertifikat "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage" verliehen bekomme, sagte der Landeskoordinator des Netzwerks aus Stuttgart. Immerhin heißt es im Leitbild der Schule: "Wir begegnen allen Menschen in unserer Schule, egal welchen Alters, Herkunft oder Religion mit Wertschätzung und Empathie." Außerdem organisiere die Denzlinger Schule Gedenkstättenbesuche, Veranstaltungen zu Sucht- und Gewaltprävention sowie Schülerpartizipation. "Bleiben wir gemeinsam wachsam und guten Mutes im Sinne unserer Courage-Initiative", appellierte Joeres. Die Courage-Initiative gibt es seit 30 Jahren in Deutschland und ist laut Joeres eines der größten Schulnetzwerke.
In der Ruth-Cohn-Schule kommen Menschen aus mehr als 24 Nationen zusammen. In dieser Vielfalt stecken riesige Chancen und Herausforderungen, sagte Evelyn Heeg. "Wir sind nun also Teil dieses Netzwerkes – jetzt gilt es immer wieder aktiv, durch unser Verhalten und verschiedene Aktionen, zu zeigen, dass wir dahinterstehen", so die Schulleiterin, die den Lehrerinnen und Lehrern dankte, durch deren Engagement die Aufnahme erst möglich wurde.
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