Geburtenrate
Jede Frau in Deutschland hat durchschnittlich 1,5 Kinder
Die Frauen in Deutschland bekommen so viele Kinder wie seit 33 Jahren nicht mehr: Im Durchschnitt hatte vergangenes Jahr jede Frau in Deutschland 1,5 Kinder.
kna
Di, 18. Okt 2016, 0:00 Uhr
Deutschland
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Ihren Worten zufolge gibt es laut Studien nur ein einziges familienpolitisches Instrument, das messbar die Geburtenrate erhöhe: die Bildungs- und Betreuungsinfrastruktur. "Mehr Kita-Plätze und mehr Ganztagsschulen führen zu mehr Kindern. Deshalb setze ich mich für den weiteren Ausbau der Kindertagesbetreuung auch für Schulkinder ein", so die Ministerin.
Auch das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) sieht einen Grund für die Trendwende in der Familienpolitik der Bundesregierung, vor allem in der besseren externen Betreuung von Kleinkindern. Wirkung zeigten zudem die besseren Arbeitsmarktchancen von Frauen, sagte BiB-Forschungsdirektor Martin Bujard. Auch gebe es mehr Migranten, so Bujard. Während bei Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit die Geburtenziffer laut Statistikamt nur geringfügig von 1,42 Kindern je Frau 2014 auf 1,43 stieg, wuchs sie bei Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit deutlich von 1,86 auf 1,95. Die vielen Flüchtlinge, die im Vorjahr nach Deutschland kamen, spielen in diesen Berechnungen keine große Rolle, wie Bujard betonte: "Sie hätten schon bei ihrer Einreise schwanger sein müssen."
Im Vergleich zu 2014 wurden im vergangenen Jahr laut Statistischem Bundesamt 27 Babys pro 1 000 Frauen mehr geboren. Das ergibt eine Geburtenziffer von 1,47. Der Zuwachs sei allerdings nur rund halb so groß wie 2014 gewesen, damals gab es ein Plus von 56 Neugeborenen pro 1 000 Frauen. In 13 Bundesländern nahm die Geburtenziffer 2015 zu, wie das Bundesamt mitteilte. Auch in Baden-Württemberg ist sie von 1,46 auf 1,51 Kinder je Frau gestiegen und liegt damit leicht über dem Bundesdurchschnitt von 1,50 Kindern je Frau. Das durchschnittliche Alter der Mütter bei Geburt eines Kindes lag laut den Angaben 2015 mit 31 Jahren rund einen Monat höher als 2014. Bei den Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit stieg es um rund zwei Monate auf gut 31 Jahre, bei den ausländischen Müttern sank es um etwa drei Monate auf 30 Jahre.
Bujard verwies darauf, dass die deutsche Geburtenrate mit 1,50 Kindern je Frau weiterhin sehr niedrig sei: "Im Vergleich zu Frankreich, Schweden oder den USA fehlt uns oft das dritte Kind. In Deutschland ist die Zwei-Kind-Norm dominierend." Einen Grund für den Anstieg der Geburtenrate sieht der Wissenschaftler in der Familienpolitik. Aber: "Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie muss stetig verbessert und in die Qualität der Kinderbetreuung investiert werden." Harald Rost vom Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg verweist darauf, dass bei ein oder zwei Kindern Beruf und Familie sich noch einigermaßen vereinbaren ließen. Bei drei oder vier Kindern sei dies jedoch sehr schwierig und bringe viele an ihre materiellen Grenzen.
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