Erkältungszeit
Ingwertee? Nasendusche? Sieben Tipps gegen Erkältung im Faktencheck
Und wieder wird vielerorts um die Wette gehustet und geniest. Ingwertee, Schal anziehen, kalt duschen: Zum Schutz vor Erkältung gibt es viele Ratschläge – aber nicht alle helfen wirklich.
dpa
Do, 17. Okt 2019, 10:30 Uhr
Gesundheit & Ernährung
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"Zieh dich warm an."
Es steckt schon im Wort drin – Erkältungen müssen doch mit Kälte zu tun haben. Schließlich treten sie in den kalten Monaten häufig auf. Aber: "Ein Zusammenhang zwischen Frieren und sich daraufhin erkälten ist wissenschaftlich nicht belegt", sagt Martin Scherer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erkältungen oder grippale Infekte werden durch Viren, nicht durch kalte Temperaturen ausgelöst. Ob Kälte die Abwehrkräfte so sehr schwächt, dass eine Infektion begünstigt wird, ist umstritten. Forscher fanden jedoch Hinweise darauf, dass Immunzellen bei Kälte Viren schlechter bekämpfen.
"Kalt Duschen härtet ab."
Wissenschaftler aus den Niederlanden haben herausgefunden, dass Menschen, die anfingen, auch kalt zu duschen, sich seltener und weniger heftig krank fühlten. Bei den tatsächlichen Krankheitstagen pro Jahr gab es dagegen keine großen Unterschiede zu den Testpersonen, die weiter warm duschten. Scherer sieht zudem ein Problem: "Kalte Duschen sind nicht unproblematisch, sie können das Herz-Kreislauf-System überfordern."
"Händewaschen nicht vergessen."
Das ist ein guter Rat, sagen viele Experten. "Die Hände sind ein wichtiger Keimüberträger", erklärt Allgemeinmediziner Scherer. Etwa durch Anfassen einer Türklinke können Keime aufgenommen werden. Reibt man sich anschließend die Augen oder fasst sich an die Nase, können die Erreger in die Schleimhäute gelangen. Forscher gehen davon aus, dass regelmäßiges Händewaschen die Verbreitung von Viren und die Ansteckungsgefahr senken kann. Dafür sollten die Hände aber jedes Mal gründlich für 20 bis 30 Sekunden eingeseift werden.
"Viel Vitamin C und Zink."
"Ohne Vitamin C und Zink dauert eine Erkältung eine Woche, mit Vitamin C und Zink dauert sie 7 Tage", sagt Scherer. Im Vorfeld einer Erkrankung können sie jedoch helfen: Die reguläre Einnahme von Zink reduzierte in Studien mit Kindern die Zahl der Erkältungen pro Jahr. Die regelmäßige Gabe von Vitamin C führte dagegen bei Erwachsenen lediglich zu einer geringeren Krankheitszeit und etwas abgeschwächten Symptomen. Auch wenn das Vitamin kein Allheilmittel ist, ist es sinnvoll, sich ausgewogen zu ernähren.
"Ab ins Bett mit dir."
Ruhe hilft tatsächlich gegen Erkältungen. Sie hat zwei Vorteile: Man steckt weniger Menschen an. Zudem hilft Schlaf dem Körper, die Erkältungsviren abzuwehren. "Körperliche Schonung ist beim akuten Infekt sinnvoll. Übermüdung und Schlafentzug können das Immunsystem schwächen", sagt Scherer. Das kann im Vorfeld auch die Anfälligkeit für Erkältungen erhöhen.
"Trink viel Ingwer-Tee mit Honig."
Das kann Symptome durchaus lindern. Warme Getränke können das Husten und den Abfluss von Schleim laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) erleichtern. Generell sei Trinken bei Erkältungen förderlich. Honig könne helfen, einen trockenen Rachen und gereizte Bronchien zu beruhigen. In Ingwer sind sogar Stoffe enthalten, die gegen Rhinoviren wirken, einen der häufigsten Verursacher der klassischen Erkältung. Zudem kann die Wurzel der Pflanze Entzündungen entgegenwirken.
"Eine Nasendusche kann helfen."
Nasenspülungen mit Salz wird nachgesagt, dass sie gegen Viren wirken. Ob Nasenduschen jedoch wirklich Erkältungen bekämpfen können, ist umstritten. Einige Studien zeigten eine prophylaktische Wirkung von regelmäßiger Anwendung, grippale Infekte wurden seltener. Bei einer bestehenden Erkältung erleichterte Nasenduschen Kindern zudem das Atmen. Australische Forscher verglichen jedoch die Ergebnisse mehrerer Studien und kamen zu dem Schluss, dass es bisher keine medizinisch bedeutsamen Anzeichen für einen Nutzen gebe.
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