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Inflation bleibt größte Sorge der Deutschen

  • dpa &

  • Do, 10. Oktober 2024
    Deutschland

     

Manche Menschen fürchten um ihren Job, andere machen sich Sorgen wegen Kriminalität oder Terrorismus. Auf den ersten Plätzen einer Langzeitstudie zu Ängsten liegen aber weiterhin zwei andere Themen.

Steigen die Preise weiter? Kann ich mir meine Wohnung noch leisten? Wird Deutschland durch weitere Flüchtlinge und Einwanderer überfordert? Diese Fragen bereiten vielen Deutschen große Sorge, wie die Langzeitstudie "Die Ängste der Deutschen" ergab, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Die Sorge um steigende Lebenshaltungskosten steht demnach auf Platz eins der Ängste. 57 Prozent der befragten Menschen gaben an, sich vor weiter steigenden Preisen zu fürchten.

Diese Angst wurde in den bislang mehr als 30 Befragungen am häufigsten angegeben. "Der Blick in unsere Langzeitstatistik zeigt: Wenn es um den eigenen Geldbeutel geht, reagieren die Deutschen sensibel", sagte Studienleiter Grischa Brower-Rabinowitsch. Weiterhin befürchten viele Deutsche (52 Prozent), dass die Mieten zu teuer werden. Diese finanzielle Sorge belegt Platz drei der Studie.

Im Vergleich zum Vorjahr hellte sich die Stimmung aber auf. Die Verbreitung der Ängste vor steigenden Kosten und zu teurem Wohnen gingen um jeweils acht Prozentpunkte zurück. "Die Menschen haben mehr Geld im Portemonnaie. Das bleibt nicht ohne Wirkung."

Die Umfrage "Die Ängste der Deutschen" wird seit mehr als drei Jahrzehnten von der R+V-Versicherung in Auftrag gegeben und handelt Probleme aus Politik, Wirtschaft, Familie und Gesundheit ab. Für die diesjährige Studie wurden zwischen Juni und August rund 2400 Menschen im Alter ab 14 Jahren von Meinungsforschern befragt.

Auch das Thema Migration treibt die Menschen in Deutschland weiter um und landet auf Platz zwei der Ängste. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) befürchten, dass Gesellschaft und Behörden der Zahl der Geflüchteten nicht gewachsen sind. 51 Prozent der Befragten geben an, durch weiteren Zuzug aus dem Ausland könne es zu Spannungen in der Gesellschaft kommen. "Grundlegende Probleme bei der Zuwanderung und Integration wurden lange nicht angegangen. (...) Hier ist die Politik dringend gefordert", so die Marburger Politikwissenschaftlerin Isabelle Borucki, die die Studie als Beraterin begleitet.

In Ostdeutschland (60 Prozent) ist die Angst vor einer Überforderung des Staates weiter verbreitet als in Westdeutschland (55 Prozent). "Gerade im Osten herrscht in Teilen der Gesellschaft das Gefühl, ungleich und unfair behandelt zu werden. Das Fremde, die Geflüchteten und deren Zuzug werden als Bedrohung empfunden", erklärt Borucki.

Besonders zugenommen hat laut der Studie die Sorge vor politischem Extremismus. 46 Prozent der Befragten geben an, Angst vor politischen Extremen zu haben – acht Prozentpunkte mehr als noch im Vorjahr. 48 Prozent davon fürchten sich vor islamistischem Terror, 38 Prozent vor Rechtsextremismus und 7 Prozent vor Linksextremismus.

Auch die Angst vor Terrorismus ist um 5 Punkte gestiegen (43 Prozent). Brower-Rabinowitsch erklärt: "Kurz vor der ersten Befragungswelle der Studie war der tödliche Messerangriff auf einen Polizisten in Mannheim."

Ressort: Deutschland

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