In Lahr gibt es künftig gleich zwei Europaschulen
Das Kultusministerium hat 50 Schulen in Baden-Württemberg zu Europaschulen ernannt. Darunter sind gleich zwei Einrichtungen in Lahr.
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"Das ist ein richtiger Erfolg für unsere Gemeinschaftsschule", freut sich Schulleiter Stephan Seizinger von der Friedrichschule über die Auszeichnung, die er bei dem Festakt in Stuttgart mit einer Delegation aus Lahr entgegennehmen durfte. Mit dabei waren drei Schülerinnen aus der 10. Klasse der Schule sowie Irina Belikow-Hand, die das klassenübergreifende Schulprojekt als Lehrerin der Gemeinschaftsschule leitete. Seizinger erläutert gegenüber der Badischen Zeitung, was sich hinter dem Begriff "Europaschule" verbirgt und was die Friedrichschule an Anstrengungen bisher unternommen hatte, um in den Kreis der 50 Europaschulen aufgenommen zu werden. "Wir sind eine Schule, die sich in besonderem Maße um die Vermittlung von europäischen Werten bemüht", sagt der Schulleiter. Dabei werden Werte der Europäischen Union vermittelt.
Schüler wie Lehrer setzten sich im Team für Frieden, Gleichheit, Vielfalt und Solidarität ein. Das geschehe durch eine Vielzahl von Projekten und Aktionen. Dafür musste ein Aktionsplan in Stuttgart eingereicht werden, um die Zertifizierung als Europaschule zu bekommen. So sei die Friedrichschule Teil eines Netzwerks "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage". Außerdem sei man dabei, im Rahmen eines trinationalen Erasmus- und Buchprojekts mit Partnerschulen aus Spanien und Rumänien zusammenzuarbeiten. Kooperiert werde außerdem mit dem Lahrer Stadtarchiv, so Seizinger. Auch leiste die Schule Beiträge zur Demokratiebildung, zum Fremdsprachenlernen in Englisch, Französisch und Spanisch.
Außerdem sei daran gedacht, vor der Bundestagswahl an der Schule ein eigenes Projekt zu starten, das sich "Junior-Wahl" nennt. Eingerichtet wird dazu ein eigenes Wahllokal ab Klasse sieben der Schule. "Wir sind keine Schulen mit einem neuen Profil", macht Seizinger deutlich, "sondern eine Gemeinschaftsschule, die der Europabildung an der eigenen Schule eine überragende Bedeutung beimisst." Geplant sei in den Folgejahren, sich als Europaschule weiterhin zu engagieren, um andere Schulen bei Projekten und Aktionen mit einzubeziehen. Das soll auch mit den Kaufmännischen Schulen in Lahr geschehen, wie Seizinger sagte. Denn die Kaufmännischen Schulen hatten in Stuttgart ebenfalls das Siegel der Europaschule erhalten.
"Europabildung heißt Demokratiebildung", umreißt Bettina Blattmann an den Kaufmännischen Schulen ihre Zielsetzung als Koordinatorin des Europa-Projekts. Für die Tafel wurde bereits ein geeigneter Platz im Schulhaus gefunden. Recht umfangreich war der Aktionsplan an der Berufsschule, bei der (wie in der Friedrichschule) seit Anfang des Schuljahres alles auf die Arbeitsphasen hinauslief, sich als Europaschule zu bewerben. Vom Projekt "Platz für Toleranz" über die Organisation eines Europatages bis zur Durchführung einer Themenwoche (Thema Respekt) mit Kooperationen mit Schulen in Spanien, im Elsass, Schweden, Polen und Ungarn reichte der Aktionsplan der Schule, wobei immer das Ziel im Vordergrund stand, die Europäische Union zu verstehen und zu vermitteln.
Blattmann weist darauf hin, was in diesem und in den Folgejahren geplant sei: Auslandspraktika und Austauschangebote sollen folgen, wie auch daran gedacht sei, die EU zu thematisieren und große Landkarten von Europa in allen Klassenzimmern aufzuhängen. "Auch Projekte mit anderen Europaschulen wollen wir angehen." Denn Blattmann wie Schulleiterin Claudia Cassiani wollen, dass sich die jungen Menschen mit Toleranz, Vielfalt und Demokratie auseinandersetzen. Dass dies als Europaschule besonders gut funktioniere, davon sind die Lehrkräfte überzeugt. Sie freuen sich jetzt schon darauf, Wegbereiter und Vorbild für andere Schulen zu sein, die mitmachen, ein flächendeckendes Netzwerk einzurichten, das durch regelmäßige Treffen und gemeinsame Workshops erreicht werden kann.