Handball, Volleyball, Basketball
In einigen Ballsportarten ist die Champions League eher Last statt Lust
Königsklasse? Ja. Geldregen? Nein. Der Traum vom Europapokal ist für viele Teams wirtschaftlich ein Draufzahlgeschäft – wenn es sich nicht um Fußball handelt.
dpa & Georg Gulde
Do, 24. Apr 2025, 20:00 Uhr
Volleyball
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Auswärtsreisen über den ganzen Kontinent, K.-o.-Runden-Spannung und Titelchancen: Davon träumen viele Fans, wenn sich ihr Club für einen europäischen Wettbewerb qualifiziert. Doch dem sportlichen Reiz steht in vielen Ballsportarten der Kampf entgegen, finanzielle Verluste zu vermeiden.
Im Männer-Fußball ist die Königsklasse eine Gelddruck-Maschine, im Volleyball sieht das ganz anders aus. "Wirtschaftlich müssen wir uns strecken, dass wir bei der Teilnahme an der Champions League am Ende bei einer schwarzen Null rauskommen", sagte Sandra Zimmermann, Geschäftsführerin des Frauen-Volleyball-Spitzenteams Dresdner SC. Mit rund 100.000 Euro an zusätzlichen Kosten müsse man rechnen. "Ich denke, wir im Volleyball gehören zu den wenigen, die Geld mitbringen müssen, wenn sie in der europäischen Königsklasse mitspielen wollen", sagte sie. Im Frauen-Basketball ist es ähnlich. Seit dem Jahr 2000 spielt der USC Freiburg fast ununterbrochen nun in der ersten Bundesliga, doch an einem Europapokal-Wettbewerb nahm er nur ein einziges Mal teil, in der Saison 2016/17. Die Kosten waren beträchtlich, die Zuschauerzahlen bescheiden. Denn zu den Spielen an den Wochentagen kamen weniger Fans als zu den Bundesligapartien am Wochenende. Und sportlich mussten die Eisvögel ihr Europa-Abenteuer auch noch teuer bezahlen. 2017 stiegen sie zum ersten und einzigen Mal aus der ersten Bundesliga ab.
An Wochentagen kommen wenige Fans
Wie sieht es im Männer-Volleyball aus? Nach wie vor sei die Champions League – unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten – für die Berlin Volleys nicht interessant, erklärt der Geschäftsführer des Rekordmeisters, Kaweh Niroomand. "Die finanzielle Situation verbessert sich erst mit einem Halbfinaleinzug. Das führt dazu, dass die besonders starken, favorisierten Mannschaften weiter profitieren und sich für die darauffolgenden Spielzeiten noch besser aufstellen können", erklärt der 72-Jährige.
Für einen Sieg in der Gruppenphase gibt es nur 10.000 Euro. Für den dritten Platz im Final Four dagegen 125.000 Euro. Dort bleiben die Weltklasse-Clubs aus Polen, Italien und der Türkei aber meist unter sich. Und vergrößern ihren Vorsprung so weiter.
Der VfB Friedrichshafen, der 2007 sensationell Champions-League-Sieger geworden war, hat sich aus dem Wettbewerb zurückgezogen – wegen einer schwierigen Hallensituation und auch wegen der fehlenden Lukrativität.
Handball und Basketball kämpfen ebenfalls
Im Handball scheint sich zumindest die Königsklasse für die deutschen Clubs zu lohnen – allerdings gibt es auch nur zwei Startplätze über die Liga. Schon in der European League sacken die Prämien extrem ab. 3000 Euro zahlt der Europa-Verband (EHF) pro Gruppenspiel und noch einmal 500 Euro pro Punkt. Demgegenüber stehen aber Reisekosten und Startgebühren, die die Clubs zahlen müssen.
Der Wettbewerb sei alles, aber "finanziell keine Belohnung für sportliche Erfolg", sagte Andreas Mohr, Vorstandssprecher von Bundesligist MT Melsungen. Der Fußball ist in dieser Hinsicht weiter meilenweit voraus: So hat etwa der 1. FC Heidenheim in der drittklassigen Conference League in dieser Spielzeit alleine mehr als fünf Millionen an Prämien kassiert.
Der Basketball-Männer-Bundesligist Niners Chemnitz gewann im vergangenen Jahr sogar den Europe Cup. Ein toller Erfolg für den Club und den deutschen Basketball insgesamt. Doch auch die Sachsen teilen mit, dass in dem Wettbewerb die Prämien kaum die Kosten decken. Im Europe Cup und der European North Basketball League müsse man sehr gut arbeiten beim Ticketing und Sponsoring, "um am Ende eine schwarze Null zu erreichen", sagte Philipp Höhne, Geschäftsführer der Bamberg Baskets.
Selbst in der Euroleague, der Basketball-Königsklasse, ist das Bild zweigeteilt. Bayern München hat einen festen Startplatz in der Liga und scheint mit den wirtschaftlichen Bedingungen zufrieden. Alba Berlin soll einem Bericht des rbb zufolge dagegen für eine Verlängerung seiner Lizenz einen mittleren einstelligen Millionenbetrag zahlen, aber nicht an den Vermarktungserlösen beteiligt werden. "Die, die keine Anteile an der Euroleague haben, müssen auch noch Eintrittsgeld bezahlen, und subventionieren die Verluste der anderen. Das ist kein tragfähiges Konzept", sagte Alba-Manager Marco Baldi.