Gesundheit
In Baden-Württemberg werden weniger Jugendliche wegen Alkoholvergiftung in eine Klinik eingewiesen
Lange war Komasaufen ein beunruhigender Trend unter Jugendlichen. In den Notaufnahmen in Baden-Württemberg gehen die Zahlen zurück. Aber ist das Grund zur Entwarnung?
dpa
Mi, 13. Nov 2024, 20:00 Uhr
Gesundheit & Ernährung
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Saufen bis zur Bewusstlosigkeit? In den Notaufnahmen in Baden-Württemberg sind im vergangenen Jahr erneut weniger Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 20 Jahren wegen einer Alkoholvergiftung behandelt worden. Nach Angaben der Krankenkasse DAK, die sich auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes beruft, wurden 2023 in den Kliniken im Südwesten 1027 sogenannte jugendliche Komasäufer behandelt – rund ein Viertel weniger als noch 2022, so die Kasse. Das ist ein Trend: Zwischen 2018 und 2022 gab es jährlich rund 12,35 Prozent weniger Fälle.
Auch am Klinikum Stuttgart nimmt man einen Rückgang an Alkoholvergiftungen wahr. "Der Unterschied zum Zustand vor zehn bis 15 Jahren ist groß", sagte Friedrich Reichert, ärztlicher Leiter der Kindernotaufnahme des Olgahospitals, das laut Klinik das größte Kinderkrankenhaus Deutschlands ist. Habe man damals noch jedes Wochenende vier bis sechs Teenager mit Alkoholvergiftung versorgt, so seien es heute nur noch ein bis zwei pro Monat.
Abnehmende Akzeptanz für exzessives Saufen
Die Gründe für den Rückgang sind aus Sicht von DAK-Landeschef Siegfried Euerle Präventionsmaßnahmen, verstärkte Aufklärung und veränderte Trinkgewohnheiten. Die Zahlen seien aber kein Grund für eine Entwarnung. Aus Sicht des Kinder- und Jugendpsychiaters Oliver Fricke wird Alkoholkonsum in Deutschland noch immer zu sehr bagatellisiert. "Noch immer stehen Bierkästen im Supermarkt mit Verkaufsanreizen herum. Da machen wir nach wie vor zu wenig Prävention", sagte der ärztliche Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Klinikum Stuttgart. Häufig nutzten Kinder und Jugendliche den Alkohol, um Gefühle besser regulieren zu können, in Gruppen spiele zudem der soziale Druck eine Rolle.
Während die Krankenhauseinweisungen zurückgehen, sieht die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) beim generellen Alkoholkonsum wieder einen Anstieg.
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