Hustensaft für Stomp
Die Tierärzte Stefan Hoby und Christian Wenker erzählen von ihrer Arbeit im Basler Zoo.
Petra Kistler
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Stomp geht es nicht gut. Das Okapi hat Husten. Sein Tierpfleger hat deshalb Stefan Hoby geholt, den Tierarzt des Basler Zoos. Okapis sind sehr selten und sehr wertvoll, deshalb beginnt der Arzt sofort mit der Untersuchung. Er hört die Lunge ab. "Nichts Ernsthaftes", sagt er und verschreibt dem Okapi ein Hustenmittel. Doch Stomp will das Mittel nicht nehmen. Jetzt hilft nur noch ein Trick: Der Tierpfleger mischt das Hustenmittel mit einer zerdrückten Banane und streicht den Brei auf den Rücken des Tieres. Okapis sind sehr saubere Tiere, schmutzige Stellen auf dem Fell mögen sie nicht. Deshalb schleckt Stomp die Medizin mit seiner langen Zunge sofort weg. Nach ein paar Tagen ist der Husten verschwunden.
Stefan Hoby und sein Kollege Christian Wenker, ebenfalls Tierarzt am Basler Zoo, lassen sich häufig solche Tricks einfallen. Sie kennen sich mit 600 verschiedenen Tierarten aus. Über ihre Erlebnisse haben sie jetzt ein Buch mit 50 spannenden Geschichten geschrieben. Wie beatmet man einen Elefanten mit einem kaputten Stoßzahn während einer langen Operation? Mit einem Wetterballon! Wie fängt man einen Graumull mit einem kaputten Bein? Mit einer Klopapierrolle! Wie bastelt man eine Narkosemaske für einen Tukan? Mit einer leeren Plastikflasche! Die passt genau auf den riesigen Schnabel. Viele Sachen sind den Tierärzten und ihren Helferinnen eingefallen. Damit Pinguine bei der Behandlung nicht mit den Flügeln flattern, werden sie in einen oben offenen Verkehrskegel gesetzt. Die Schildkröten kommen, damit sie auf dem Behandlungstisch nicht weglaufen, auf einen kleinen Reifen.
Manchmal sind die Einsätze auch gefährlich. Zum Beispiel, wenn ein Löwe zu früh aus der Narkose aufwacht. Oder als das Stachelschweinweibchen Fitina während einer Behandlung plötzlich 120 Stacheln auf Arme, Beine und den Bauch des Tierarztes feuerte. "Seither weiß ich, dass man Stachelschweine am besten nicht von hinten festhält", sagt Christian Wenker.
Einige Tiere im Zoo erkennen die Ärzte schon von Weitem. Bei den Gorillas gibt es immer ein großes Gezeter, wenn die Mediziner auftauchen. Krank spielen können Tiere übrigens nicht. Oft verbergen sie, dass es ihnen schlecht geht. Der Grund: Kranke Tiere werden in freier Wildbahn sehr schnell ein Opfer von Feinden.
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ