Heimatverein: Es geht auch ohne Geld der Stadt
Der Waldkircher Gemeinderat hat zwei Büchern über die Nazizeit und ihre Aufarbeitung finanzielle Zuschüsse verweigert. Jetzt positioniert sich der Heimat- und Geschichtsverein – und unterstützt die Position der Ratsmehrheit.
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Ein Gemeinderat, argumentiert Behringer weiter, müsse unter anderem nach Kassenlage entscheiden. Dass diese momentan sehr angespannt sei, hätten auch mehrere Vereine "leidvoll" erfahren müssen. Jemand, der sich in seiner Freizeit beispielsweise für Kinder engagiere, könne seine Zeit durch das Versagen eines Zuschusses ebenfalls nicht wertgeschätzt sehen. "Dies ist vielleicht befremdlich, verstörend ist jedoch eine sehr subjektive Einschätzung", schreibt Behringer. Wolfram Wette habe als Herausgeber für sein letztes Waldkirch-Buchprojekt "Hier war doch nichts!" vor fünf Jahren einen sehr hohen Zuschuss erhalten – und vielleicht sei ja vom "erzielten Gewinn" noch ein Restbetrag übrig.
Im Jahr 2023 habe der Heimat- und Geschichtsverein das Buch "Verfolgt – Verfemt – Vergessen" über den Waldkircher KZ-Überlebenden Paul Kowollik veröffentlicht. Zuschüsse oder Spenden habe man nicht erhalten. Behringer: "Eine Anfrage an die Stadt hatten wir nicht in Erwägung gezogen, die Anfrage bei verschiedenen Sponsoren wurde jeweils abschlägig beschieden." Dennoch habe man das Buch herausgegeben.
Joachim Kowollik, Paul Kowolliks Sohn und Mitautor, äußert sich per Mail an die BZ ebenfalls. Die Begründungen zur Zuschuss-Ablehnung, argumentiert er, seien mehr als "befremdlich und verstörend", sie verdienten eher das Prädikat "verletzend, beleidigend". In Deutschland habe es nie eine ernsthafte Aufarbeitung der NS-Vergangenheit gegeben. Dass CDU-Gemeinderat Martin Krämer von "privaten Buchprojekten" gesprochen habe, kritisiert er ebenfalls. Dennoch sei es hilfreicher, sich Gedanken über alternative Finanzierungsmöglichkeiten zu machen. Denn wenn Kommunen ihre Kernaufgaben nicht mehr erfüllen könnten, fördere das einen "Verdruss, der zu einer Gefahr für das Gemeinwesen anwachsen kann." Die Bürgerinnen und Bürger Waldkirchs hätten "in Gegenwart und Vergangenheit schon immer mit Fantasie und Ehrgeiz manch zunächst Unmögliches erreicht."
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