Kritik

Grüne bezeichnen das Lörracher Suchard-Areal als "unersetzliches Zeugnis"

"Ungebetene Entwicklungshilfe", "maximaler Profi": Die Grünen kritisieren die Abrisspläne der Eigentümerin des Suchard-Areals in Lörrach scharf. Die Partei hat aber auch den gesamten historischen Bestand der Stadt im Blick.  

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Die Grünen äußern sich zu den Plänen für das Suchard-Areal.  | Foto: Barbara Ruda
Die Grünen äußern sich zu den Plänen für das Suchard-Areal. Foto: Barbara Ruda

Die Diskussion um die Zukunft des Suchard-Areals hat auch die Kommunalpolitik erreicht: Die Grünen schreiben in einer Pressemittelung, dass die Gebäude "ohne Rücksicht auf Verluste" abgerissen werden sollen. Eine sinnvolle städtebauliche Gestaltungsidee gebe es aber nicht. Die neue Eigentümerin reichte bei der Stadt Lörrach einen Abbruchantrag ein und eine Bauvoranfrage, wonach ein Büro- und Verwaltungsgebäude neu gebaut werden soll sowie ein Appartementhotel und eine Tiefgarage. Bekannt wurden die Pläne durch die Berichterstattung der BZ.

Von "ungebetener Entwicklungshilfe" ist die Rede in der Pressemitteilung der Grünen. Es gehe um "maximale Profiterwirtschaftung", schreibt Fraktionschef Fritz Böhler. "Käme das Projekt zustande, würde eines der wichtigsten Baudenkmäler unserer lokalen Industriegeschichte für immer getilgt werden." Das Gebäude sei ein unersetzliches Zeugnis für den industrie- und wirtschaftsgeschichtlichen Aufschwung Lörrachs im 19. Jahrhundert. Daniela Sailer, die Eigentümerin, widerspricht gegenüber der BZ: "Es hat nichts mit Gewinnmaximierung zu tun."

Das Gutachten, wonach das Gebäude einsturzgefährdet sei, bezeichnen die Grünen als "mehr als fragwürdig". Die Grünen vermuten, dass so der Bauzustand als nicht mehr wirtschaftlich sanierungsfähig eingestuft werden soll. Würde tatsächlich Einsturzgefahr bestehen, müsste – den Grünen zufolge – ein erheblicher Teil der Altbaubestände in Lörrach geräumt werden. Die Stadt verweist darauf, dass ein Statiker des Landesamts für Denkmalschutz das Gebäude untersuchen werde. Sailer sagt, es handle sich um ein unabhängiges Gutachten.

Der Abriss müsse verhindert werden, auch die Stadtpolitik und die Gesellschaft seien gefragt, schreibt Böhler in der Stellungnahme. Die Forderungen der Grünen gehen aber über das Suchard-Areal hinaus: Die Stadt müsse sich genauer mit ihrem bau- und industriegeschichtlichen Nachlass beschäftigen. Das werde bislang vernachlässigt. Folglich fehle auch planerisch eine wichtige Grundlage, um in der Stadtentwicklung Vergangenheit und Zukunft ins Verhältnis zu setzen. Notwendig sei es, sich konzeptionell über die Teile der Stadt Gedanken zu machen, die für das Lörracher Stadtbild herausgehobene Bedeutung hätten. Eine Kartierung soll helfen, schützenswerte Areale zu definieren. "Ohne ein solches Konzept droht mittelfristig nicht nur ein sukzessiver Verlust historischer Identität", schreibt Fraktionschef Böhler.

Schlagworte: Fritz Böhler, Daniela Sailer
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